21.09.2014

Darmkrebs - Herausforderung für das Behandlungs-Team

Von den Chefärzten des Bonifatius Hospitals
Dr. Jens Reese, Onkologe (li.)
Dr. Christoph Seidlmayer, Chirurg
Emsländisches Darmkrebszentrum Lingen

Darmkrebs – bösartige Tumoren des Dick- und Enddarmes – ist in Deutschland bei Frauen und Männern die zweithäufigste Krebserkrankung, mit ungefähr 15% der Krebsneuerkrankungen.

Interdisziplinäre Diagnostik und Therapie
Die Diagnose der Tumorerkrankung wird in der Regel durch eine Darmspiegelung (Koloskopie) gestellt. Zur Diagnostik gehören immer auch bestimmte Röntgenuntersuchungen (z.B. Kernspintomografie und CT), Laboruntersuchungen (Tumormarker) und natürlich die mikroskopische Untersuchung der Gewebsproben.
Bei vielen Tumoren im Enddarm kann das Behandlungsergebnis durch eine Bestrahlung in Kombination mit einer Chemotherapie (Radio-Chemotherapie) vor der Operation verbessert werden, dieses Vorgehen ist heute Standard.
Damit muss bei jedem Patienten vor einer praktisch immer notwendigen Operation geprüft werden, ob nicht eine solche Vorbehandlung notwendig ist. Auch nach der Operation ist oft eine Chemotherapie notwendig. Es müssen also alle Mitglieder des Teams „Hand in Hand“ zusammenarbeiten. Dieses Team besteht aus Onkologen, Gastroenterologen, Viszeralchirurgen, Strahlentherapeuten, diagnostische Radiologen und Pathologen, aber auch Psychologen und Pflegekräften. Jeder einzelne Patient wird mit allen Befunden auf der „Tumorkonferenz“ eines Darmkrebszentrums vorgestellt, damit dann das individuell beste Vorgehen festgelegt werden kann. Die Radiochemotherapie benötigt viel Zeit - ungefähr 3 Monate bis zur Operation, diese Zeit lohnt sich aber: Der Tumor schrumpft in den meisten Fällen erheblich und lässt sich damit viel besser operieren - mit besseren Langzeitergebnissen. So können auch Patienten mit fortgeschrittener Erkrankung geheilt werden.

Die rechtzeitige Operation hilft.
Die Heilung ist auch nach einer Vorbehandlung nur durch eine Operation zu erreichen. Nach der Entfernung des erkrankten Darmabschnittes mitsamt der Lymphknoten werden die Darmenden wieder aneinander genäht („anastomosiert“), was mit Hilfe spezieller Klammergeräte auch ganz nahe am Darmausgang möglich ist. Durch die Operation gelingt es in den allermeisten Fällen, das Tumorgewebe vollständig zu entfernen – die sog. R0-Resektion als Voraussetzung für einen dauerhaften Heilerfolg. Ein Großteil der Operationen bei Darmkrebs wird laparoskopisch, also durch eine Bauchspiegelung („Schlüsselloch“) durchgeführt, damit lässt sich die Erholungszeit nach der Operation auf wenige Tage verkürzen. Das lange Fasten nach der Operation wie früher ist heute dank schonender Operations- und Narkosetechnik nicht mehr nötig („fast track“). Auch Bluttransfusionen sind nur noch im Ausnahmefall notwendig.


Künstlicher Darmausgang – nur noch im Ausnahmefall
Viele Betroffene fürchten noch immer, dass bei der Operation ein künstlicher Darmausgang notwendig werden könnte. Ein dauerhafter künstlicher Darmausgang (Stoma) ist glücklicherweise nur noch in ganz wenigen Fällen unvermeidlich, dann nämlich, wenn die Geschwulst direkt in den Schließmuskel eingewachsen ist. Bei ganz nah am Schließmuskel angelegten Darmnähten kann allerdings zum Schutz der Wundheilung für wenige Wochen ein Stoma sinnvoll sein.

Früherkennung bleibt „überlebenswichtig“!
Noch immer werden viele Tumoren erst in einem weiter fortgeschrittenen Stadium erkannt, so dass die Behandlung erst spät einsetzen kann. Erste Symptome wie Blutbeimengung zum Stuhl, Veränderung der Stuhlgewohnheiten oder Schmerzen im Bauchraum müssen unbedingt durch eine Darmspiegelung (Koloskopie) abgeklärt werden, damit sich ein vielleicht vorhandener Tumor nicht erst durch einen Darmverschluss zu erkennen gibt.
Bei Menschen über 55 Jahren wird die Vorsorgekoloskopie von der Krankenkasse bezahlt. Es ist nachgewiesen, dass das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, nur noch weniger als halb so groß ist, wenn bei dieser Untersuchung Vorformen des Darmkrebses („Polypen“) vollständig entfernt werden; auch sind die noch symptomfreien Tumoren, sollten sie entdeckt werden, in einem früheren Stadium und können besser behandelt werden.

Die heute erreichbaren guten Behandlungsergebnisse setzen ein spezialisiertes Behandlungsteam voraus, das eng zusammen arbeitet, wie z.B. in einem Darmkrebszentrum.

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