12.05.2014

Die Herzinsuffizienz: Häufigster Grund für eine Krankenhausaufnahme

Prof. Dr. Rainer Hoffmann
Chefarzt Kardiologie, Angiologie und Schlafmedizin
Bonifatius Hospital Lingen

Zunehmende Luftnot, insbesondere unter Belastung, Abgeschlagenheit, Wassereinlagerungen und Gewichtszunahme sind die typischen Beschwerden des Patienten mit einer Herzinsuffizienz. Im Akutfall können die Beschwerden sehr dramatisch sein mit Auftreten schwerster Atemnot, schaumigem Husten, Herzrasen, Blutdruckabfall und Bewusstlosigkeit. Inzwischen ist die Herzinsuffizienz in Deutschland zur häufigsten Ursache eines krankheitsbedingten Krankenhausaufenthaltes geworden. Zugrunde liegen der Herzschwäche meist ein vorausgegangener Herzinfarkt, mit Verlust eines Teils des Herzmuskelgewebes, eine Herzmuskelerkrankung oder eine Undichtigkeit bzw. Verengung einer Herzklappe. Ein lange bestehender arterieller Hypertonus wie auch ein chronischer Alkoholmissbrauch sind ebenfalls häufige Auslöser einer Herzinsuffizienz.

Durch frühzeitige Diagnose und entsprechende Behandlung lässt sich die Symptomatik und Prognose der Betroffenen oft deutlich verbessern. Bei der Diagnostik kommt insbesondere der Echokardiographie eine entscheidende Bedeutung zu. Sie erlaubt die Darstellung der Herzmuskel- und Herzklappenfunktion. Ist eine Herzinsuffizienz diagnostiziert, so muss die Therapie zunächst darauf abzielen, die auslösende Ursache zu beseitigen. Liegt eine Koronarverengung mit Durchblutungsstörung des Herzmuskels vor, so ist das Ziel diese durch Gefäßstützen oder operativ zu beseitigen. Bei Vorliegen einer Herzklappenerkrankung muss die Herzklappe repariert oder ersetzt werden und wenn eine Herzrhythmusstörung zugrunde liegt, so muss diese behandelt werden. Insbesondere bei bereits eingetretenem Herzmuskelschaden, wird daneben eine medikamentöse Therapie erforderlich. Die medikamentöse Therapie der Herzinsuffizienz ist in den letzten Jahren durch erhebliche Fortschritte gekennzeichnet worden. Verschiedene neue Substanzgruppen verbessern die Symptomatik und Lebenserwartung der Patienten.

Wegen der bei Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz deutlich gehäuft auftretenden schweren Herzrhythmus und –leitungsstörungen, spielt neben der medikamentösen Therapie heute auch die Nutzung von komplexen implantierbaren Geräten eine wichtige Rolle. Die sogenannten implantierbaren Debrillatoren können schwere und prognostisch ungünstige Herzrhythmusstörungen erkennen und automatisch behandeln. Der plötzliche Herztod, durch den Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz früher besonders bedroht waren, ist damit deutlich seltener geworden. Die sog. kardiale Resynchronisationstherapie ermöglicht weiterhin bei Vorliegen von Herzleitungsstörungen und damit einhergehender Herzmuskel-Funktionsstörung, die Wiederherstellung einer effizienteren Herzmuskelkontraktion. Für Patienten mit schwerster Herzinsuffizienz, die kaum noch in der Lage sind sich selber zu bewegen, kommen weiterhin Herzunterstützungssysteme zum Einsatz, die die Herzpumpleistung übernehmen. Diese Systeme können dem Patienten oft über viele Monate zu einer wesentlich verbesserten Mobilität und Lebensqualität verhelfen.

Insofern lässt sich die Leistungsfähigkeit der Patienten in der Regel wesentlich steigern und auch die prinzipiell sehr schlechte Prognose von Patienten mit fortgeschrittener Herzschwäche, die der von Tumorpatienten vergleichbar ist, deutlich verbessern. Leider ist die Herztransplantation als Möglichkeit zur grundlegenden Verbesserung der Leistungsfähigkeit für Patienten mit schwerster Herzinsuffizienz aufgrund der zurückgehenden Spendebereitschaft immer seltener eine Option. Für jeden einzelnen ist die frühzeitige Erkennung und Korrektur von Risiken, die zu einer Herzinsuffizienz führen können, wie das Vorliegen eines arteriellen Hypertonus, entscheidend in der Verhinderung einer Herzschwäche. Ist eine Herzinsuffizienz eingetreten, so ist eine gute ärztliche Betreuung erforderlich, um eine stadiengerechte Therapie des Patienten zu ermöglichen.

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