06.10.2015

Lingener Pflegesymposium: Demenz kann jeden treffen

Hansch berichtet über Assauer

Lingen. Demenz und Alzheimer sind Krankheitsbilder, die jeden treffen können. Ein prominentes Beispiel ist der ehemalige Fußballer und Manager des FC Schalke 04. Sein Freund Werner Hansch, als „Stimme des Reviers“ bekannt gewordener Sportreporter, wird zu Beginn des Lingener Pflegesymposiums am Dienstag, 6. Oktober, 18.30 Uhr, im Kulturforum St. Michael die Krankheitsgeschichte von Assauer schildern.

Über das geplante Symposium zum Thema Demenz und Alzheimer informierten (von links) Prof. Gerald Kolb (Bonifatius Hospital), Lingens Oberbürgermeister Dieter Krone, Daniel Albrecht (Sparkasse Emsland), Ludger Pille (VGH-Versicherungen) und Ex-Sportreporter Werner Hansch. Foto: Wilfried Roggendorf

„Das Thema Demenz ist wichtig für die Stadt Lingen“, sagt Oberbürgermeister Dieter Krone. Er verweist auf die stetig steigende Zahl dementer Menschen. „Im Emsauenpark wollen wir ein Demenzzentrum etablieren. Dort werden wir die erkrankten Mitbürger mitten in einem Wohngebiet unterbringen“, macht Krone deutlich, dass nicht nur in den Familien der Betroffenen die Begegnung mit dementen Menschen alltäglich werden wird.

Medizinische und soziale Herausforderung

Prof. Gerald Kolb , ärztlicher Direktor und Chefarzt der Geriatrie des Lingener Bonifatius Hospitals, sieht in der Demenz die medizinische und soziale Herausforderung des demografischen Wandels. „Etwa sechs Prozent der 75- bis 79-Jährigen sind betroffen. Bei den 85- bis 89-Jährigen sind es bereits rund 24 Prozent“, begründet der Mediziner die wachsende „gesellschaftliche Last durch Demenz“ angesichts der ständig steigenden Lebenserwartung.

Ethische Fragen

Die Krankheit sei sehr individuell, sagt Kolb. Oft wandele sich die Persönlichkeit der Patienten vollkommen. Dies werfe ethische Fragen auf: „Sind das Empfinden, der Wille des Dementen noch gleich dem vor der Erkrankung? Handelt es sich nach dem Wandel der Persönlichkeit noch um den gleichen Mensch? Ist vor diesem Hintergrund beispielsweise eine Patientenverfügung noch anwendbar?“

Kostenfrage wird Diskussion richtig auslösen

Für Kolb wird die gesellschaftliche Diskussion, die unter anderem durch das Bekenntnis von Assauer zu seiner Alzheimererkrankung angestoßen wurde, richtig losgehen „wenn uns die Kostenfrage trifft“. Die Frage laute: „Wie viele kranke und pflegebedürftige Menschen kann und will sich unsere Gesellschaft leisten?“

Die Kostenfrage der Pflege beschäftigt auch Daniel Albrecht, Sparkasse Emsland, und Ludger Pille von der VGH-Versicherung. Ihre Unternehmen sponsoren das Symposium nicht ohne Grund: „Die Nachfrage nach Produkten der privaten Vorsorge in diesem Bereich steigt“, sagen sie. Darin, dass die gesetzliche Pflegeversicherung nicht ausreichen wird, um eine angemessene Pflege im Krankheitsfalle zu finanzieren, stimmen sie mit Hansch, Kolb und Krone überein.

Angst vor dem Kontrollverlust

Und Assauer? Ein finanzielles Problem sollte der ehemalige Bundsligaprofi und Fußballmanager nicht haben. Aber seine Angst vor der Kontrolle über das eigene Leben gleiche der vieler Menschen. Dies macht Hansch deutlich: „Rudi hat - seine Mutter ist an Alzheimer gestorben - die Krankheit immer kommen gehört.“ Selber betroffen zu sein, sei seine unausgesprochene Angst gewesen. Als er gemerkt habe, dass Alzheimer auch ihn befiel, habe er angefangen zu trinken, um die Krankheit zu verdrängen. „In diesem Zustand war der einst so erfolgreiche Manager für den FC Schalke im Mai 2006 nicht mehr tragbar“, sagt Hansch zu den wahren Gründen der damaligen Trennung des Bundesligisten von Assauer.

Pflege zuhause kann sehr belasten

Derzeit wird Assauer von seiner Tochter Bettina Michel bei ihr zuhause gepflegt. „Doch wie lange geht dies noch?“, fragt sich Hansch. Eine Frage, die sich viele pflegende Angehörige von an Demenz Erkrankten stellen. Ihnen fällt es schwer, den geliebten Menschen in die Obhut professioneller Pflege zu geben. „Und doch kann dies die bessere Entscheidung sein, bevor die pflegenden Angehörigen selbst durch die Belastung erkranken“, meint Kolb.

Symposium will Antworten auf Fragen geben

Beim von Werner Hansch moderierten Pflegesymposium am 6. Oktober werden alle diese Fragen und Probleme behandelt. Nach Vorträgen von Hansch und Kolb wird sich der CDU-Bundestagsabgeordnete Erwin Rüttel, Mitglied des Ausschusses für Gesundheit, zu aktuellen Tendenzen in der Pflegepolitik äußern. Bei der anschließenden Podiumsdiskussion können die Besucher ihre Fragen stellen. Die Teilnahme am Symposium ist kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Quelle: Artikel in der Lingner Tagespost vom 25.09.2015, Autor Wilfried Roggendorf

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