12.05.2014

Neue Chancen bei Herzklappenerkrankungen

Innovative interventionelle Therapiemöglichkeiten können häufig eine Operation ersetzen

Prof. Dr. Rainer Hoffmann
Chefarzt Kardiologie, Angiologie und Schlafmedizin
Bonifatius Hospital Lingen

Mindestens 2.800.000.000 mal schlägt das Herz während eines 75 jährigen Lebens. Bei jedem Herzschlag öffnen und schließen sich die Herzklappen. Über die Jahre ergibt sich damit eine hohe Belastung. Das Herz hat 4 Herzklappen. Altersbedingte Verschleißerscheinungen sind die häufigste Ursache für die Entwicklung von Klappenverengungen und -undichtigkeiten.

Insofern treten Herzklappenerkrankungen insbesondere bei älteren Menschen auf. Luftnot, Brustschmerz und Schwindel bzw. Bewusstlosigkeit können die Folge sein. Liegt ein schwerer Herzklappenschaden vor, ist die Lebenserwartung erheblich eingeschränkt. Bei entsprechender Beschwerdesymptomatik muss die betroffene Klappe daher ersetzt oder repariert werden, um die Lebenserwartung zu verbessern. Etwa 30.000 Menschen sind im letzten Jahr in Deutschland aufgrund von schweren Herzklappenschäden operativ oder interventionell behandelt worden.

Bis vor wenigen Jahren bedeutete die Notwendigkeit zum Herzklappenersatz oder zur Reparatur eigentlich immer, dass eine Operation erforderlich wurde. Weil insbesondere bei älteren Menschen diese Eingriffe erforderlich sind, sind die Risiken dieser Operationen häufig deutlich erhöht. Damit verbunden ist auch ein relevantes Risiko des Versterbens an den Folgen der Operation.

In den letzten Jahren sind neue interventionelle Therapieverfahren verfügbar geworden, mit denen Herzklappenerkrankungen nicht-operativ behandelt werden können. Dabei wird im Herzkatheterlabor die defekte Klappe ersetzt bzw. repariert. Bei Vorliegen einer verengten Aortenklappe, dem häufigsten Herzklappenfehler, kann über das Leistengefäß oder die Herzspitze im Katheterlabor eine neue Herzklappe eingebracht werden. Das Verfahren ist inzwischen bei vielen Tausenden Patienten eingesetzt worden. Im letzten Jahr wurden in Deutschland mehr Aortenklappenverengungen auf interventionellem als auf operativem Weg mit einer neuen Herzklappe behandelt. Bisher wird das neue Verfahren insbesondere dann eingesetzt, wenn das Risiko einer Operation als hoch oder zu hoch eingeschätzt wird. In diesen Fällen ist das Interventionsrisiko eher niedriger als das Operationsrisiko und das Verfahren für den Patienten deutlich schonender. Damit verbunden ist ein kürzerer Krankenhausaufenthalt und eine verkürzte Erholungsphase. Auch bei Vorliegen einer undichten Mitralklappe, dem zweithäufigsten Herzklappenfehler, kann inzwischen häufig durch einen interventionellen Eingriff eine deutliche Besserung erreicht werden. Dabei wird durch Einbringen von kleinen Klammern, die auf die Klappe gesetzt werden, die Undichtigkeit reduziert. Sowohl bei Eingriffen an der Aortenklappe als auch der Mitralklappe profitieren die Patienten durch weniger Luftnot, eine größere Leistungsfähigkeit und eine verbesserte Lebensqualität.

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