23.04.2015

Schmerz ständiger Begleiter

Kunsttherapie als Hilfsmittel für Patienten

Lingen . Die Seele, gefangen in einem ständigen Schmerz, der phasenweise weniger wird, sich dann aber zurückmeldet. Längst hat er seinen ursprünglichen Standort gewechselt, sich an anderen Plätzen des Körpers niedergelassen. Stellvertretend für viele Betroffene weiß Gabriele Beerling darüber zu berichten.

Die Freude am Malen steht Gabriele Beerling (Zweite von links) ins Gesicht geschrieben. Auf dem Foto von links: Elke Schürhaus, Dr. Waltraud Krone-Öing und Evelyn Adam. Foto: Riedel

 Fast jeder fünfte Deutsche ist von einem ständigen beziehungsweise wiederkehrenden Schmerz betroffen. Beerling gehört zu denjenigen, welche die gebotenen Hilfen, das Leben wieder etwas erträglich zu machen, nutzen.

Der Schmerz hat viele Ursachen, und eines der Probleme liegt darin, dass die Nerven des Patienten ein Schmerzgedächtnis bilden. Obwohl die eigentliche Ursache längst nicht mehr vorhanden ist, wird dieses Gedächtnis immer wieder im wahrsten Sinne des Wortes befeuert. Das körpereigene Schmerzsystem erschöpft sich zunehmend, bis es in seiner Ursprünglichkeit, Warnsignale zu senden, versagt.

„Heute geht es mir gut, der Schmerz ist unterschwellig da, aber ich kann mit ihm umgehen“, sagt Gabriele Beer ling. Sie sitzt in einem ihr vertrauten Kreis in einer ruhigen Atmosphäre am Tisch. Vor ihr liegen die Malutensilien, mit denen sie in der Kunstschule arbeitet oder manchmal ihre Gedanken davonfliegen lässt, Farben erlebt und sich ausprobiert.

Gabriele Beerling ist entspannt, denn zur Gesprächsrunde gehören vertraute Personen wie Dr. Waltraud Krone-Öing, ihre ärztliche Begleiterin, spezialisiert auf Schmerztherapie, vom Bonifatius-Hospital Lingen, ihre Dozentin und Heilpädagogin Elke Schürhaus von der Kunstschule Lingen sowie die Leiterin der Kunstschule, Evelyn Adam. Sie macht sich für dieses Projekt, das seit dem Jahr 2013 in Lingen läuft, gerne stark. „Es ist mir sehr wichtig, dank unseres kreativen Angebotes Schmerzpatienten Erleichterung zu verschaffen und ihnen ein wenig Lebensfreude zu vermitteln“, sagt Adam.

„Einer der diversen Bestandteile des sogenannten Baukastensystems der multimodalen Schmerztherapie ist auch die Kunsttherapie“, erläutert die Medizinerin Krone-Öing. Hier könne der Patient mit kreativen Mitteln einen Zugang zu sich selbst finden. Das Malen und Schaffen von kreativen Gegenständen biete zum Beispiel die Möglichkeit, unter professioneller Anleitung den Zugang zu den eigenen Ressourcen zu finden, die persönliche Lebensstrategie zu betrachten und bestenfalls sogar umzuformulieren, erläutert Krone-Öing. „Wenn wir hier von einer multimodalen Schmerztherapie sprechen, so heißt dies, dass verschiedene Fachleute zusammenarbeiten, um den individuellen Bedürfnissen des Patienten gerecht zu werden“, fährt sie fort.

Ähnlich wie bei einem Baukastensystem werde eine für den jeweiligen Menschen geeignete Kombination gewählt. Die Therapie müsse so individuell sein wie der Schmerz selbst. Langfristiges Ziel sei natürlich eine bessere Schmerzverarbeitung und Schmerzreduzierung.

Während sich alle über ein Bild beugen und die Farbexplosion bewundern, sagt Gabriele Beerling, dass es sie glücklich mache, die vielen Farben und Pinsel um sich zu haben. Sie könne das nicht so richtig erklären. Elke Schürhaus lächelt. „Manche Dinge weiß die Sprache nicht, die Gedanken wandern und bleiben für Außenstehende ein Geheimnis, das sich möglicherweise in der Gestaltung eines Objektes oder eines Bildes wiederfindet und sich irgendwann öffnet.“

Es sei Sinn des kreativen Schaffens, dass die Gedanken wandern, der Patient mit ihnen unterwegs sei. „Wenn die Kunsttherapie läuft, dann entwickelt sich eine schöne Atmosphäre. Auf einmal sieht man Dinge, die man sonst nicht realisiert hätte, und der Schmerz gerät in den Hintergrund, macht einer inneren Freude Platz“, lächelt Elke Schürhaus hoffnungsvoll. Und räumt die Farbstifte auf die Seite.


Quelle: Artikel in der Lingener Tagespost vom 18.04.2015, Autorin: Eva-Maria Riedel

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