11.08.2014

Sicher ist Sicher: Patientensicherheit im Krankenhaus

Privatdozent Dr. med. Walter Höltermann
Chefarzt der Abteilung für Anästhesie,
operative Intensivmedizin und Schmerztherapie
Vorsitzender der Arbeitsgruppe Risikomanagement

 

 

Fehler passieren überall, wo Menschen arbeiten, auch im Krankenhaus. Der Schlüssel zu ihrer Vermeidung liegt nicht in Appellen an die Sorgfalt und die Verantwortung, sondern in der konsequenten und konstruktiven Sicherheitskultur. Diese entwickelt sich, wenn Fehler als solche wahrgenommen und Fehlerketten offen gelegt werden. Es sind selten einzelne Fehler, die zu einem Schaden führen, sondern die damit verbundenen Reaktionen, die sog. Fehlerketten. Wichtig ist, diese zu erkennen und Maßnahmen zu deren Vermeidung zu ergreifen.

Die Fehlerforschung unterscheidet zwischen Ausführungsfehler (Beispiel: Sie wollen die Suppe salzen, erwischen aber Pfeffer) und Planungsfehler (Beispiel: Jemand versucht eine Schraube mit einem Hammer einzuschlagen). Bei den Fehlerarten wird zwischen Routinefehlern, Fehlern durch Nichtbeachtung von Regeln und Fehlern durch unzureichendes Wissen unterschieden. Fehler im Krankenhaus sind überwiegend Ausführungsfehler, die sich bei einer bekannten Routinetätigkeit ereignen.

Routinefehler vollziehen sich unbewusst. Sie werden durch Arbeitsüberlastung, Stress, Zeitdruck, Ablenkungen, Unterbrechungen, Müdigkeit und „Multitasking“ gefördert. Ihnen wird im Krankenhaus durch einfache Maßnahmen, wie das Wiederholen von Anweisungen, die Kennzeichnung der Operationsstelle und durch das „Vier-Augen-Prinzip“ entgegen gewirkt. Auch die etwas komplexere Checkliste vor Operationen und Endoskopien schützt vor Nachlässigkeiten. Das haben die Krankenhäuser von den Piloten gelernt, wie überhaupt die Luftfahrt bei vielen Maßnahmen zur Patientensicherheit „Pate“ gestanden hat. Das gemeinsame Durchgehen der Checkliste vor einer Operation ist wie ein Ritual. Die wichtigen Informationen werden zusammengefasst, alle Beteiligten auf den gleichen Stand gebracht sowie etwaige Unstimmigkeiten erkannt und beseitigt.

Fehler bieten die Chance, aus ihnen zu lernen. Dieses auch dann, wenn der Fehler selbst keine Auswirkungen auf einen Patienten hatte. Im Krankenhaus sind deshalb Fehlermeldesysteme ein zentrales Element der Patientensicherheit. Wie z.B. im Bonifatius Hospital, wo alle Mitarbeiter über das Intranet anonym selbst verursachte oder beobachtete Fehler und vor allem auch Beinahe-Fehler melden können. Diese werden von einer multiprofessionellen Auswertegruppe analysiert und Maßnahmen eingeleitet, die eine Wiederholung dieser Fehler verhindern sollen.

Auch die Patienten können zu ihrer Sicherheit beitragen: Fehler und Nachlässigkeiten lassen sich problemlos sofort vor Ort oder durch die Eingabe von Beschwerden melden. In Patientensicherheitsfilmen werden weitere Hinweise zur eigenen Sicherheit gegeben.

vgl. hierzu auch Artikel im El Kurier, EL Gesundheit vom 10.08.2014

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