16.03.2015

In den meisten Fällen sind Divertikel harmlos

Zur Sicherheit eine Darmspiegelung durchführen lassen – Ballastreiche Kost und Antibiotika

von Prof. Dr. Eckhard Stüber
Chefarzt der Gastroenterologie und Diabetologie


Divertikel sind Ausstülpungen entweder der gesamten Darmwand („Echte Divertikel“) oder von einigen Teilschichten („Falsche Divertikel“). Sie kommen von der Speiseröhre bis zum Enddarm in allen Bereichen des Magendarmtraktes vor und sind meist symptomlos. Nicht zu verwechseln sind Divertikel mit Polypen. Letztere stellen – zunächst meist gutartige – Wucherungen dar, die aufgrund der Möglichkeit einer Entartung immer weiter abgeklärt und zumeist auch abgetragen werden müssen.


Viele Patienten kommen von einer Darmspiegelung nach Hause und berichten, dass der Untersucher „Divertikel“ beschrieben habe und sind durch diesen Befund beunruhigt. Dazu besteht jedoch nur wenig Anlass: Divertikel des Dickdarms treten mit zunehmenden Alter immer häufiger auf, so dass bei über 70-jährigen Menschen diese Besonderheit mit einer Wahrscheinlichkeit von über 50 % auftritt, so dass man fast schon nicht mehr von einer Besonderheit sprechen kann. Ballaststoffarme Kost soll die Entstehung von Divertikeln fördern. Divertikel des Dickdarms können aber in 5 – 10 % der Divertikelträger zu Komplikationen führen. Das können Blutungen oder aber auch Entzündungen – die „Divertikulitis“ - sein. Letztere können in seltenen Fällen sogar zum Darmdurchbruch führen, dann ist eine rasche Operation angezeigt.

Welche Symptome verspürt man nun bei einer Divertikulitis? Am häufigsten kommen linksseitige Unterbauchschmerzen vor, die zum Teil mit Fieber, Unwohlsein oder auch Verstopfung verbunden sind. Bei diesen Symptomen sollte der Arzt aufgesucht werden. Im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung oder auch einer Computertomographie wird geklärt, ob es sich um eine Divertikulitis handelt und ob ggf. bereits ein Darmdurchbruch („Perforation“) vorliegt. Ist Letzteres nicht der Fall – was sehr häufig ist -, wird eine Antibiotikatherapie für ca. 5 – 7 Tage veranlasst. Falls vor kurzem noch keine Darmspiegelung durchgeführt wurde, wird empfohlen, diese wenige Wochen nach der Divertikelentzündung durchführen zu lassen, um andere Erkrankungen auszuschließen. Viele Patienten fragen nach einer überstandenen Episode einer Divertikelentzündung: „Frau Doktor/Herr Doktor: wie kann ich eine nochmalige Divertikulitis verhindern? Muss ich meine Ernährung umstellen? Helfen Medikamente?
Hierzu muss leider geantwortet werden, dass weder Medikamente noch eine Ernährungsumstellung zu einer verringerten Anzahl an erneuten Entzündungsschüben führen. Da eine ballaststoffreiche Kost jedoch immer gesundheitsfördernd (insbesondere auch für das Herzkreislaufsystem, Diabetes etc..)ist, empfehlen wir sie sehr gerne auch für diese Situation. Zum Trost kann gesagt werden, dass auch erneute Divertikulitis-Schübe sehr gut antibiotisch behandelbar sind. Bei sehr häufigen Erkrankungsphasen sollte aber auch mit dem behandelnden Arzt über eine geplante OP gesprochen werden, bei der der Divertikel-befallenen Darmabschnitt ggf. entfernt werden kann.

Was kann man sich merken: Divertikel des Dickdarms sind sehr häufig, sie machen nur in einem kleinen Prozentsatz der Betroffenen Probleme. Diese sollten jedoch unbedingt zu einem Arztbesuch führen, um zu klären, ob eine operationswürdige Komplikation vorliegt. Ansonsten ist die Behandlung in den meisten Fällen konservativ (d.h.: medikamentös). Ein Anlass für eine Darmspiegelung nach Abklingen der Symptome ist diese Erkrankung aber allemal – schon um andere Erkrankungen ausschließen zu können (Stichwort: Darmkrebsvorsorge!)

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