Postoperativem Delir vorbeugen – Lebensqualität sichern – Qualitätsvertrag mit der AOK Niedersachsen

Das Delir ist eine akute Störung der zerebralen Funktion. Nach einer Operation kann es vorübergehend zu Veränderungen im Denken und Verhalten kommen. Die Betroffenen wissen manchmal nicht, wo sie sind oder welcher Tag ist. Manche Patienten sind sehr unruhig, andere wiederum ungewöhnlich still und teilnahmslos. Oftmals begleitet durch Stimmungsschwankungen.

Warum passiert das?

Ein Delir entsteht durch das Zusammenspiel vieler Faktoren – zum Beispiel durch Narkose, Schmerzmittel, Flüssigkeitsmangel, Infekte oder Stress während der Operation. Ältere Patienten sind besonders anfällig, da ihr Gehirn empfindlicher auf solche Belastungen reagiert.

Je länger es anhält, umso höher das Risiko langfristiger Folgen wie zum Beispiel eine dauerhafte Pflegebedürftigkeit. Das Delir ist daher als ein medizinischer Notfall anzusehen, der vermieden bzw. zeitnah diagnostiziert und therapiert werden muss.

Neue Qualität in der Versorgung älterer Patienten

Das Bonifatius Hospital Lingen hat ein umfassendes Delirmanagement etabliert, um die Versorgungsqualität dieser Patientengruppe zu verbessern. Im Rahmen einer Kooperation mit der AOK Niedersachsen konnten umfassende Maßnahmen in die Praxis umgesetzt werden.

Versicherte ab dem 65. Lebensjahr werden vor der Operation zur Risikoermittlung von speziell geschulten Mitarbeitenden (einem sogenannten Kognitionsteam) getestet. Sollte ein Risiko für eine Delirentwicklung vorliegen, greifen im Bonifatius Hospital verschiedene Maßnahmen:

Zum einen wird eine OP-Begleitung durch das Kognitionsteam gewährleistet. Dies soll bei den Patienten die Angst vor dem Eingriff reduzieren und Sicherheit geben. Nach der Operation sind die Mitarbeitenden im Aufwachraum vor Ort und begleiten den Patienten zurück auf die jeweilige Station. Zum anderen erfolgen bis zum dritten postoperativen Tag zweimal täglich weitere Testungen, um die mögliche Entstehung eines Delirs frühzeitig zu erkennen.

Gleichzeitig werden unter Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse der Patienten unterschiedliche präventive Maßnahmen durchgeführt:

  • Begleitung und Betreuung zur Aufrechterhaltung des Tag-Nacht-Rhythmus durch das Kognitionsteam
  • Gezielte Re-Orientierungsmaßnahmen durch Uhren, Kalender, Piktogramme
  • Frühmobilisation durch Kognitionsteam und Physiotherapie
  • Beratungsangebote für Patienten, Zu- und Angehörige
  • Regelmäßige Schulungsangebote für das pflegerische und ärztliche Personal
  • Apotheker-Konsile zur Optimierung des Medikamentenmanagements

 

Das Kognitionsteam unterstützt bei Bedarf zudem bei der Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme, da dies einen wichtigen Baustein in der Delirprävention darstellt. Ebenfalls wichtig ist der Einsatz der Eli-Boxen. Hier können Zahnprothesen, Hörgeräte und Sehhilfen vor der Operation sicher verstaut und am Patientenbett angebracht werden. Die Hilfsmittel stehen den Patienten dann bereits unmittelbar nach der Operation zur Verfügung, was die Orientierung erleichtern und Ängste und Unsicherheiten reduzieren kann.

Der bis 2027 laufende Qualitätsvertrag mit der AOK Niedersachsen ist für uns nicht nur ein Projekt, sondern ein Versprechen – die Versorgungsqualität kontinuierlich weiterzuentwickeln und die Sicherheit und Lebensqualität dieser vulnerablen Patientengruppe zu stärken.

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