04.09.2015

Auch Eltern sollen Fahrradhelme tragen

Appell von Chefarzt Peter Douglas Klassen – Schwere Kopfverletzungen vermeiden

Lingen. Die Eltern sollten den Kindern ein Vorbild sein und Fahrradhelme tragen. Das hat der Chefarzt der Wirbelsäulenchirurgie und Neurotraumatologie am Lingener Bonifatius-Hospital, Professor Dr. Peter Douglas Klassen, gefordert.  

„Es gibt kein einziges Argument dafür, auf das Tragen eines Helmes zu verzichten“, betonte der Chefarzt in einem Gespräch mit der Redaktion und fügte hinzu: „Auch die Frisur der Damen bleibt nach dem Aufsetzen des Helms, wie sie ist.“ Klassen setzt grundsätzlich beim Fahrradfahren einen Helm auf. Nach seinen Angaben erleiden Fahrradfahrer jedes Jahr im Landkreis Emsland schwerste Kopfverletzungen oder sterben sogar, nur weil sie keinen Helm getragen haben. „Das muss nicht sein. Jeder Fall ist einer zu viel“, bedauerte Klassen.

 

Fährt niemals Fahrrad ohne Helm: Professor Dr. Peter Douglas Klassen, Chefarzt im Bonifatius-Krankenhaus in Lingen. Der Arzt setzt sich für eine Helmpflicht ein. Foto: Ludger Jungeblut

Erfreut zeigte er sich darüber, dass viele Grundschüler inzwischen Helme tragen. „Mit dem Wechsel nach Klasse 5 hört dies aber leider schlagartig auf.“ Hier setze die Vorbildfunktion der Eltern ein: Kinder, deren Eltern keinen Helm trügen, legten diesen dann spätestens in der weiterführenden Schule ab. Nachdrücklich setzte der Mediziner sich für eine gesetzliche Helmpflicht ein, wie sie bei Motorradfahrern eine Selbstverständlichkeit sei. Der Chefarzt äußerte die Hoffnung, dass sich künftig vielleicht auch Fahrrad-Airbags auf dem Markt durchsetzen, weil diese noch besseren Schutz als die herkömmlichen Fahrradhelme böten.

Beispielhaft nannte er einen Fall, den er als Arzt hautnah erlebte. Martin K. wollte nach einer Geburtstagsfeier mit dem Fahrrad nach Hause. Der selbstständige Handwerker aus unserer Region stürzte und stieß mit dem Kopf ungebremst auf einen Bordstein. Der Unfall sollte schlimme Folgen für den Handwerker haben.

Mehrere Jahre sind seit dem Unfall für Martin K. vergangen. Viele Wochen verbrachte er im Krankenhaus, mehrere Kopfoperationen musste er über sich ergehen lassen. Monatelange Rehabilitationsbehandlungen schlossen sich an. Die direkten Kosten der Behandlung summierten sich auf über 250 000 Euro. „Ich bin nicht mehr so belastbar, fühle mich gereizt und habe häufig Kopfschmerzen“, sagte Martin K. vor einiger Zeit zum Chefarzt.

Klassen: „Beim Aufprall des Helmes in einer Unfallsituation erfüllt der Schaumstoff oder Hartschaumstoff die Funktion einer Knautschzone und nimmt durch Kompression oder Bruch Energie auf. Auf diese Weise wird die auf das Gehirn ausgeübte Beschleunigung vermindert und die Wahrscheinlichkeit eines Bruchs des Schädelknochens herabgesetzt.“ Obwohl sich Unfälle von Fahrradfahrern nicht grundsätzlich verhindern ließen, mache der Helm häufig den Unterschied, ob der Unfall lebensgefährlich sei oder glimpflich verlaufe.

Quelle: Lingener Tgespost vom 04.09.2015, Autor Ludger Jungeblut

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