19.02.2023

Das Immunsystem…der schützende Drache an unserer Seite!

von Chefarzt Dr. Georg Rußwurm und Chefärztin Dr. Karen Rußwurm

Hämatologie, Onkologie und Immunologie des Bonifatius Hospitals

 

Wussten Sie, dass die Chinesen das Impfen erfunden haben? Schon im zehnten Jahrhundert bliesen die Chinesen getrockneten und pulverisierten Schorf von Pockenpusteln in die Nase von Kindern, was zu einer milden Pockenerkrankung mit darauffolgender Immunität führte. Der Drache ist ein Symbol der Stärke und steht in der chinesischen Mythologie für Glück, Gleichgewicht und Intelligenz.

All dies ist unser Immunsystem. Ein entscheidender Punkt ist hier das Gleichgewicht. Das Immunsystem balanciert zwischen Eigen und Fremd sowie zwischen Freund und Feind. Wenn diese Balance aus dem Gleichgewicht gerät, dann werden wir krank. Unser Verständnis für die Immunantwort wächst ständig. Dabei wird klar, dass ein Zuviel mindestens genauso schlecht ist wie ein Zuwenig, und manchmal das eine sogar das andere bedingt.
Das Zuwenig bezeichnen wir in der Medizin als Immundefekt und das Zuviel als Autoimmunreaktion. Autoimmunität bedeutet, dass unser Immunsystem uns selbst angreift. Dies kann zum Beispiel nach einer Infektion passieren, wenn der Drache die Krallen wieder einfahren möchte, die eingesetzten Waffen dem eigenen Körper aber zu ähnlich sind. Dann kann der Körper beispielsweise seine eigenen Blutplättchen oder auch seine roten Blutkörperchen zerstören. Diese überschießende Immunreaktion kann häufig durch Medikamente kontrolliert werden und kann folgenlos ausheilen. Zu den Autoimmunerkrankungen gehören aber auch schwerere chronische Krankheitsbilder, wie z.B. die rheumatoide Arthritis oder eine spezielle Form der Zuckerkrankheit (Typ-I- Diabetes). Schwieriger wird es, wenn ein Teil des Immunsystems von Geburt an nicht funktioniert oder gar fehlt. Dann sprechen wir von einem angeborenen Immundefekt. Die Diagnostik ist hier besonders kompliziert, da etwas, von dem man nicht notwendigerweise weiß, dass es da sein sollte, sehr schwer zu finden sind, wenn es fehlt. Schwere angeborene Fehler dieser Art treten vielfach schon im Kindesalter auf, wie das völlige Fehlen von B- oder T-Zellen. Solche schweren Erkrankungen können dann oft nur durch eine Knochenmarktransplantation (also ein neues Immunsystem) geheilt werden. Oft kann solch ein angeborener Defekt aber auch zunächst durch das Immunsystem selbst kompensiert werden. Dann machen sich Symptome erst im Erwachsenenalter bemerkbar. Dies kann im Einzelfall auch im Rahmen der Diagnose einer Tumorerkrankung auffallen. Manche Immundefekte können aber auch erst durch die Behandlung einer Erkrankung „erworben“ werden. Erfreulicherweise sind sie dann häufig gut behandelbar und nur von kurzer Dauer. In Einzelfällen können aber durch bestimmte Immuntherapien auch dauerhaft Teile des Immunsystems blockiert werden.
In jedem Fall ist eine sehr spezielle Diagnostik notwendig, um zunächst möglichst genau zu beschreiben, was im Immunsystem nicht funktioniert. Danach kann gezielt therapeutisch eingegriffen werden. Immer häufiger gelingt es uns dann, den Drachen wieder zum Fliegen zu bringen.

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