22.04.2014

Das Lingener Krankenhaus schläft nie

Auch in der Nacht ist hoch qualifiziertes Personal für den Patienten da

Lingen. Wenn Karin Osterbrink von ihrem Beruf spricht, schwingt eine große Portion Leidenschaft mit. Die 50-Jährige arbeitet als Hauptnachtwache im St.-Bonifatius-Hospital Lingen. Sie hat sich der Nachtarbeit verschrieben. Wenn andere es sich auf dem Sofa gemütlich machen und den Arbeitstag ausklingen lassen, beginnt sie um 20.45 Uhr ihren Dienst. Probleme hat sie damit keine. „Ich bin eine Eule“, sagt Karin Osterbrink über sich selbst. Und während des Dienstes, der um 6.15 Uhr endet, kommt erst gar keine Müdigkeit auf. Eine feste Station hat sie nicht, sie arbeitet dort mit, wo sie am meisten gebraucht wird. Es gibt auch nachts viel zu tun, und wer den Klinikkomplex kennt, weiß, dass sie so manchen Kilometer in einer Nacht zurücklegen muss. Als Hauptnachtwache ist sie die erste Ansprechpartnerin und organisiert neben lebenswichtigen Blutkonserven auch Betten für Neuaufnahmen oder unterstützt aktiv in der Notaufnahme.


Sonja Ahrend vom Leserbeirat der Lingener Tagespost sprach mit verschiedenen Berufsvertretern im Lingener Krankenhaus. Von links: Oberarzt Dr. Lukas Langenbrink, Leitender Arzt Dr. Carsten Börner, Hauptnachtwache Karin Osterbrink, Sonja Ahrend und Pflegedienstdirektor Ludwig Kerschbaum. Foto: Thomas Pertz

Karin Osterbrink kann auf eine 30-jährige Erfahrung zurückblicken, und das spiegelt sich auch in ihrer täglichen Arbeit wider. Neben den organisatorischen und pflegerischen Tätigkeiten ist es für sie auch kein Problem, Ausnahmezustände zu bewältigen. So sorgte sie dafür, eine Übernachtungsmöglichkeit im Bonifatius für ihre Spätdienst-Kollegen zu finden, die durch den Orkan Kyrill an der Heimfahrt gehindert wurden.

Selbstverständlich ist die 50-Jährige nicht die Einzige, die den Krankenhausbetrieb in der Nacht aufrechterhält. Neben 28 Nachtwachen auf den Stationen, einer Vielzahl von Ärzten ist auch die Telefonzentrale mit einer Person besetzt, die alle eingehenden Gespräche koordiniert. Weitere Ärzte befinden sich in der Rufbereitschaft. Einer davon ist Dr. Lukas Langenbrink. Der Oberarzt hat acht Rufbereitschaftsdienste im Monat. Innerhalb von 30 Minuten muss er in der Klinik sein, wenn ein Notfall es erfordert und er gerufen wird. Gut kann er sich noch an seinen ersten Nachtdienst erinnern und beschreibt, dass er angespannt darauf gewartet hat, dass das Telefon klingelt. Auch heute, um viele Nachtdienste und Rufbereitschaften erfahrener, hat er seine natürliche Anspannung nicht verloren, wenn er ins Bonifatius-Hospital gerufen wird. Das zeigt, wie ernst er seine Arbeit nimmt.

Hoch konzentriert

Häufig ist bei Bürgern die Rede von endlos langen Schichten der Ärzte, und jeder hofft vermutlich, nie auf einen total übermüdeten Arzt zu treffen. Auch Dr. Langenbrink kann sich noch an solche Zeiten als junger Assistenzarzt in anderen Krankenhäusern und 30-Stunden-Dienste erinnern. Aber das ist längst Vergangenheit. Die neuen Arbeitszeitregelungen gewährleisten nach Angaben des St.-Bonifatius-Hospitals, dass die Patienten zu jeder Tages- und Nachtzeit auf ein hoch konzentriertes Personal treffen.

Der Nacht-Bereitschaftsdienst eines Arztes beginnt im Bonifatius Hospital unter der Woche um 16 Uhr und endet um 8 Uhr, am Wochenende sind es zwei 12-Stunden-Schichten. Der 39-jährige Kardiologe fügt hinzu, dass es natürlich auch ruhigere Nächte gibt: „Aber geschlafen wird dann selten, dafür gibt es immer genug zu tun.“

Sowohl Karin Osterbrink als auch Dr. Lukas Langenbrink können nach einer ereignisreichen Nacht abschalten und die Geschehnisse vor Ort lassen. „Sicherlich hinterfragt man sich immer selbst, aber die Berufserfahrung erleichtert es, auch mit tragischen Situationen fertig zu werden“, beschreibt der Oberarzt. Zufrieden ist er, wenn seine Hilfeleistungen funktionieren und er seinem Patienten die positive Nachricht geben kann, dass es z. B. gelungen ist, sein Herzkranzgefäß zu öffnen.

Damit der Nachtbetrieb reibungslos läuft, muss im Hintergrund viel geleistet werden, das liegt nicht nur in der Hand der Mediziner. „Die Schnittstellen müssen ineinander übergehen“, fügt Pflegedienstdirektor Ludwig Kerschbaum hinzu. Die technische Grundversorgung und die medizinischen Geräte müssen funktionieren. Dafür sorgt das technische Fachpersonal, das sich nachts ebenfalls in der Rufbereitschaft befindet. Insgesamt muss die gesamte Einsatzplanung sehr straff organisiert werden.

Zentrale Notaufnahme

Nachts ist die erste Anlaufstelle für Patienten die Zentrale Notaufnahme, deren Leiter Dr. Carsten Börner ist. Die mit vielen technischen Geräten ausgestatteten vier Schockräume und neun Behandlungsräume sind eine sehr gute Ausgangsbasis für einen reibungslosen Ablauf. Der Mediziner beschreibt gemeinsam mit Karin Osterbrink die Vorgehensweise nach dem „Manchester Triage-System“.

Einem Fachfremden sagt dieses System zunächst mal gar nichts, ist aber schnell erklärt. Denn es bedeutet die erste Eingruppierung des in der Notaufnahme eingetroffenen Patienten nach der Dringlichkeit seiner Behandlung (sofort, sehr dringend = 10 Minuten, dringend = 30 Minuten).

Übrigens: Die meisten Geburten beginnen nachts, und so ist es kein Wunder, dass auch der Kreißsaal rund um die Uhr besetzt ist. Das Krankenhaus mitten in der Stadt schläft nie.

Quelle: Artikel in der Lingener Tagespost vom 19.04.2014

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