20.11.2016

Der Blick ins Herz – Moderne Ultraschalldiagnostik in der Kardiologie

Von Prof. Dr. Rainer Hoffmann
Chefarzt der Kardiologie des Bonifatius Hospital Lingen

Die Idee Ultraschall für die Herzdiagnostik zu nutzen ist inzwischen über 60 Jahre alt. 1953 wurden erste Herzuntersuchungen mit Geräten durchgeführt, die eigentlich für die Werkstoffprüfung vorgesehen waren und für den medizinischen Einsatz am Herzen von den medizinischen Pionieren der Echokardiographie „umfunktioniert“ wurden. Erst Ende der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts wurden Geräte für den klinischen Gebrauch verfügbar, die zweidimensionale Bilder des Herzens abgeben konnten. Inzwischen hat sich die Ultraschalluntersuchung des Herzens, die sogenannte Echokardiographie, zur wichtigsten bildgebenden Untersuchungsmethode des Herzens entwickelt. Durch die außerordentlich stürmische technische Weiterentwicklung ist die Echokardiographie zu einer extrem leistungsfähigen Methode bei der Abklärung fast aller Herzerkrankungen geworden. Das wichtigste Einsatzgebiet der Echokardiographie ist die Beurteilung der Herzmuskelfunktion. Eine Herzmuskelschwäche und auch der Schwergrad der Funktionseinschränkung lässt sich mit der Echokardiographie bei Patienten mit Herzinsuffizienz gut beurteilen. Bei Patienten mit Herzklappenerkrankungen lassen sich sowohl Undichtigkeiten als auch Verengungen der Herzklappen ausgezeichnet feststellen und weiterhin der Schweregrad der Veränderung beurteilen. Die sogenannte Farbdopplerechokardiographie erlaubt dabei in ausgezeichneter Weise die Darstellung von Blutflüssen in den Herzkammern. Allein bei der Darstellung der Herzkranzgefäße versagt die Echokardiographie und muss anderen Bildgebungsverfahren wie der Herzkatheteruntersuchung den Vortritt lassen.

Blick in das Echokardiographielabor des Bonifatius Hospital Lingen

Als besonderer Vorteil der Echokardiographie kann die Möglichkeit zur beliebigen Wiederholung bei fehlender Strahlenbelastung gelten. Außerdem sind im Gegensatz zu anderen Bildgebungsmethoden wie der Computertomographie oder der Herzkatheteruntersuchung die Kosten der Untersuchung trotz sehr hoher Informationsdicht relativ niedrig.

Inzwischen ist neben die herkömmliche Echokardiographie, bei der ein Ultraschallkopf auf die Brust aufgesetzt wird und das Herz von außen angesehen wird, noch die sogenannte Schluckechountersuchung getreten, bei der, ähnlich wie bei einer Magenspiegelung, eine kleine Sonde in die Speiseröhre eingebracht wird. Am Ende dieser Sonde ist ein kleiner Ultraschallkopf angebracht, der die Darstellung des Herzens von der Speiseröhre aus erlaubt. Durch die räumliche Nähe zwischen Speiseröhre und Herz lassen sich so zahlreiche Strukturen des Herzens besser noch als von außen darstellen oder werden überhaupt erst sichtbar.

Sehr eindrucksvolle Bilder des Herzens sind inzwischen durch die Nutzung der 3 dimensionalen (3D) Echokardiographie möglich. Die 3D Echokardiographie erlaubt in besonderer Weise ein gutes räumliches Verständnis von Strukturen des Herzens zu entwickeln. Gerade die 3D Echokardiographie hat es ermöglicht, dass die Echokardiographie in den letzten Jahren zu einer sehr leistungsfähigen Methode bei der Steuerung von Eingriffen am Herzen geworden ist. So sind beispielsweise Eingriffe an den Herzklappen im Herzkatheterlabor ohne die Hilfe der Echokardiographie kaum noch denkbar.

 

Einsatz der 3 dimensionalen Echokardiographie am Bonifatius Hospital Lingen zur kathetergestützten Reparatur einer undichten Herzklappe

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