11.08.2020

Diabetes mellitus, eine Herzenssache

Diabetes und Gefäßerkrankungen sind eng miteinander verbunden

von Chefarzt Prof. Dr. Rainer Hoffmann
Kardiologie Bonifatius Hospital Lingen

Patienten, die an der Zuckerkrankheit Diabetes mellitus leiden, sterben vorwiegend an einer Erkrankung des Herz-Kreislauf-Systems, insbesondere an Herzinfarkt, Herzinsuffizienz und Schlaganfall. Weitere Folgen des Diabetes können Erblindung, Amputationen und Nierenversagen sein. Das Risiko von Diabetikern, einen Herzinfarkt zu erleiden, ist gegenüber Nicht-Diabetikern um das Zwei- bis Vierfache erhöht. Entsprechend ist die Lebenserwartung eines 60-jährigen Diabetikers gegenüber dem eines Nicht-Diabetikers um 6 Jahre reduziert, die eines Diabetikers mit erlebtem Herzinfarkt sogar um 12 Jahre. Umgekehrt lässt sich bei einem Drittel bis zur Hälfte der Patienten mit einem Herzinfarkt ein Diabetes oder eine gestörte Blutzuckerstoffwechsellage, eine Vorstufe des Diabetes, feststellen. Der Diabetes kann lange unentdeckt bleiben und schleichend die Blutgefäße schädigen. Dabei entstehen beispielsweise an den Herzkranzgefäßen zunehmende Verengungen bis die Versorgung des Herzmuskels unzureichend ist. Die Folge kann ein Herzinfarkt sein, der den Diabetes erstmalig erkennen lässt. Diabetes und Gefäßerkrankungen sind somit eng miteinander assoziiert.

Neben der Schädigung der Gefäßwände schädigt der Diabetes auch direkt die Herzmuskelzellen mit der möglichen Entwicklung einer Herzmuskelschwäche, einer Herzinsuffizienz. Diabetiker unterliegen daher einem stark erhöhten Risiko, eine Herzinsuffizienz zu entwickeln. Die Kombination aus Diabetes und Herzinsuffizienz geht mit einer deutlich verschlechterten Lebensprognose einher. Diabetiker sollten daher regelmäßig auf die Entwicklung einer Herzmuskelschwäche untersucht werden.

Die Zahl der Diabetiker in Deutschland wird inzwischen auf 7 – 9,5 Millionen geschätzt. Darin eingerechnet ist eine hohe Zahl von mindestens 2 Millionen Menschen, die nichts von ihrer Erkrankung wissen. Die Zahl der Diabetiker, insbesondere der Patienten mit einem Typ II Diabetes, auch als Altersdiabetes bezeichnet, hat in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen. So hat die Häufigkeit eines Diabetes in Deutschland von 0,6% im Jahr 1960 auf mittlerweile 10% in der Bevölkerung zugenommen. Eine weiterhin deutliche Zunahme der Häufigkeit des Diabetes ist in der Zukunft zu erwarten. Ursachen sind ein höheres Alter der Bevölkerung, insbesondere jedoch die viel größere Häufigkeit von Übergewicht, Überernährung und wenig körperliche Bewegung als Faktoren, die die Entstehung eines Diabetes begünstigen.

Es gibt inzwischen auch erfreuliche Erkenntnisse. Regelmäßige Gesundheits-Checks lassen die Entwicklung eines Diabetes frühzeitig erkennen. Wird eine gestörte Blutzuckerstoffwechsellage erkannt, kann die Entwicklung eines Diabetes durch entsprechende Verhaltensänderung (Normalisierung des Körpergewichtes, gesunde Ernährung, viel körperliche Bewegung) verhindert oder ggf. um Jahre verzögert werden. Bei frühzeitiger Erkennung eines Diabetes lassen sich schwere Gefäßveränderungen als Folge eines über Jahre unerkannten und unbehandelten Diabetes reduzieren. Neuere Diabetes Medikamente verbessern nicht nur die Diabetes Einstellung, sondern verbessern auch die Lebenserwartung, insbesondere durch eine Reduktion von Herzinfarkten und Herzinsuffizienz.

Trotzdem bleibt wichtig, dass auch der Nicht-Diabetiker sich des Risikos der Entwicklung eines Diabetes bewusst sein sollte. Jeder Einzelne beeinflusst sein Risiko für die Entwicklung eines Diabetes und einer damit assoziierten Herzerkrankung. Die Normalisierung des Körpergewichts, eine ballaststoffreiche Ernährung und regelmäßige körperliche Bewegung reduzieren drastisch das Risiko für die zukünftige Entwicklung eines Lebenszeit kostenden Diabetes.

Das Herz mit den über dem Herzmuskel laufenden Herzkranzgefäßen

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