03.04.2020
Epilepsieambulanz der Kinderklinik des Boni zertifiziert
Anerkennung des Einsatzes für Kinder mit Epilepsie
In der Epilepsieambulanz der Kinderklinik des Bonifatius Hospitals werden Kinder aller Altersgruppen mit zum Teil schwer verlaufenden Anfallserkrankungen durch Chefarzt Dr. Henry Bosse und Prof. Dr. Gerhard Kurlemann - beide sind Neuropädiater und Epileptologen für Kinder - behandelt. Prof. Kurlemann verstärkt das Team seit 2018. Für das umfassende Engagement auf fachlich hohem Niveau hat die Deutsche Gesellschaft für Epileptologie e.V. dieses Angebot als spezialisierte Epilepsie-Ambulanz für Kinder zertifiziert – bislang einmalig in der gesamten Region.
Chefarzt Dr. Henry Bosse (li.) und Prof. Dr. Gerhard Kurlemann, bei der Auswertung eines sogenannten EEG‘s. Die Elektroenzephalographie ist eine wichtige Untersuchungsmethode bei der Diagnostik von Epilepsien, bei der die elektrische Aktivität der Hirnrinde über Elektroden gemessen wird. (Archivfoto)
Prof. Kurlemann erläutert: „Die Epilepsie zählt zu den häufigsten chronischen Erkrankungen des Gehirnes, 0, 8 - 1% der Menschen leidet an Epilepsie. Diese Krankheit macht auch nicht vor Kindern halt, gut 50 % der Epilepsien beginnen im Kindesalter. Sie können in jedem Alter erstmalig auftreten. Das Spektrum reicht von Anfällen im Mutterleib bis zum Abschluss der Pubertät. Das Besondere im Kindesalter ist, dass jede Hirnentwicklungsphase/Altersphase unterschiedliche Epilepsieerkrankungen hat, was eine sehr große Herausforderung für alle Beteiligten darstellt. 70 % der Epilepsien lassen sich mit Medikamenten gut behandeln, zwei Drittel aller Kinder mit Epilepsie entwickeln sich ohne weitere Beeinträchtigungen.“
Im Bonifatius Hospital Lingen sind die grundlegenden, zum Teil hochspezialisierten Untersuchungen für diese Patientengruppe in Kooperation mit den anderen Fachabteilungen möglich. Darüber hinaus besteht eine enge Zusammenarbeit mit den Epilepsiechirurgischen Zentren in Deutschland, um zu klären, ob einem Kind mit einer therapieresistenten Epilepsie z.B. durch einen chirurgischen Eingriff am Hirn geholfen werden kann. Für etliche seltene Epilepsieformen steht heute eine umfangreiche genetische Diagnostik zur Verfügung.