30.07.2023

Gewichtsreduktion durch Adipositaschirurgie senkt Krebsrisiko

 

von Prof. Dr. Stefan Topp
Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie, Leiter des Adipositaszentrums

und Michael Fiegenbaum
Oberarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie

In Deutschland sind nach aktuellen Studien zur Gesundheit in Deutschland (GEDA 2019/2020-EHIS) 53,5% der Bevölkerung (46,6% der Frauen und 60,5% der Männer) von Übergewicht betroffen, was bedeutet, dass sie einen Body-Mass-Index (BMI) von 25 oder höher haben. Bei 19% der Erwachsenen liegt mit einem BMI >30 eine Adipositas vor. Während deutlich mehr Männer als Frauen Übergewicht aufweisen, so gibt es in der Adipositashäufigkeit keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern.

Adipositas, auch bekannt als Fettleibigkeit, ist eine folgenschwere chronische Erkrankung, bei der überschüssiges Körperfett das Risiko für Begleiterkrankungen wie z.B. Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Gelenkerkrankungen um mehr als das 2- bis 3-fache erhöht. In diesem Zusammenhang haben Studien gezeigt, dass Adipositas auch mit einem erhöhten Risiko für bestimmte Krebsarten verbunden ist. Nach wissenschaftlichen Studien ist Adipositas mit 13 Krebserkrankungen assoziiert. Darunter Brustkrebs bei postmenopausalen Frauen, Gebärmutterkrebs, Nierenkrebs, Dickdarmkrebs, Speiseröhrenkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs und Leberkrebs. Diese mit Adipositas assoziierten Krebserkrankungen machen 55% aller Krebsneuerkrankungen bei Frauen und 24% aller Krebsneuerkrankungen bei Männern aus.

Die genauen Mechanismen, durch die Adipositas das Krebsrisiko erhöht, sind noch nicht vollständig verstanden, es wird jedoch angenommen, dass Faktoren wie chronische Entzündungen, hormonelle Veränderungen und Insulinresistenz eine Rolle spielen könnten.

Die bariatrische Chirurgie zählt zu den wirksamsten Maßnahmen zur Reduktion von starkem Übergewicht und zur Therapie des Typ-2-Diabetes. Durch eine Magenbypass- oder Schlauchmagenoperation können Patienten in der Folge ihr Gewicht um 20-35% langfristig verringern.

Bei Patienten mit schwerer Adipositas, die nach einer bariatrischen Operation mehr als 20% ihres Gesamtkörpergewichtes verloren haben, liegt das Risiko irgendeine Krebsform zu entwickeln um etwa ein Drittel niedriger. Insbesondere bei Frauen lässt sich das Risiko für hormonabhängige Krebsarten wie Brustkrebs und Gebärmutterkrebs nach einer Gewichtsreduktion durch Adipositaschirurgie signifikant um mehr als 30% senken.

Es ist allerdings wichtig zu beachten, dass Adipositas nicht allein für die Entstehung von Krebs verantwortlich ist und dass viele andere Faktoren wie genetische Veranlagung, Lebensstil und Umwelt eine Rolle spielen können. Dennoch ist es ratsam, ein gesundes Körpergewicht zu halten, eine ausgewogene Ernährung zu haben und regelmäßige körperliche Aktivität zu betreiben, um das Risiko von Adipositas und die damit verbundenen Gesundheitsprobleme zu reduzieren.

Es ist jedoch wichtig anzumerken, dass nicht jeder Patient für eine Adipositasoperation in Frage kommt. Die Entscheidung für eine chirurgische Behandlung wird individuell getroffen. Die Durchführung von Adipositasoperationen erfordert eine umfassende Bewertung und Betreuung durch ein spezialisiertes Team von medizinischen Fachkräften, zu dem in der Regel Chirurgen, Ernährungsspezialisten, Psychologen und andere Experten gehören. Nach der Operation ist eine lebenslange Nachsorge erforderlich, um den Patienten bei der Anpassung an seinen neuen Lebensstil zu unterstützen und mögliche Komplikationen zu überwachen.

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