23.10.2019

Interventioneller Verschluss des offenen Foramen ovale

Bewährt und empfohlen nach Schlaganfall

 

Von
Chefarzt Prof. Dr. Rainer Hoffmann
Kardiologie Bonifatius Hospital Lingen

 

 

Ein sogenanntes offenes Foramen ovale ist ein kleines Loch in der Vorhofscheidewand des Herzens zwischen rechtem und linkem Vorhof. Etwas 20-25% der Bevölkerung haben ein offenes Foramen ovale. Bei jungen Schlaganfallpatienten kann die Häufigkeit bei bis zu 45% liegen. Das kleine Loch erlaubt den Übertritt kleiner Blutgerinnsel vom rechten in den linken Vorhof. Die Gerinnsel werden dabei über die großen Venen zum rechten Vorhof gebracht. Vom linken Vorhof können diese über die Blutbahn dann weiter bis zum Gehirn gelangen. Durch Verstopfung eines Hirngefäßes kann dies Gerinnsel die Entstehung eines Schlaganfalls zur Folge haben. Während ein offenes Foramen ovale bei Personen ohne erlittenen Schlaganfall keine therapeutische Bedeutung hat, erlangt es eine Bedeutung, sobald eine Person einen Schlaganfall erlitten hat. Erkannt wird das offene Foramen ovale durch die Echokardiographie, d.h. die Ultraschalluntersuchung des Herzens, die nach erlittenem Schlaganfall durchgeführt wird.

Lässt sich nach einem erlittenen Schlaganfall keine anderweitige Ursache für den Schlaganfall finden und ein offenes Foramen ovale wird nachgewiesen, so spricht man von einem kryptogenen Schlaganfall. Patienten mit dieser Konstellation sind gefährdet, einen erneuten Schlaganfall zu erleiden. Während man früher diesen Patienten eine dauerhafte gerinnungshemmende Therapie mit Aspirin oder Marcumar empfohlen hatte, hat sich diese Empfehlung in den letzten zwei Jahren durch neue Studienerkenntnisse klar geändert. Bei Schlaganfallpatienten unter 60 Jahren, bei denen ein sogenannter kryptogener Schlaganfall nachgewiesen wurde, wird heute ein interventioneller Verschluss des offenen Foramen ovale empfohlen. Es konnte gezeigt werden, dass bei diesen Patienten durch den interventionellen Verschluss des offenen Foramen ovale das Risiko eines erneuten Schlaganfalls gegenüber einer gerinnungshemmenden medikamentösen Therapie deutlich vermindert wird. Darüber hinaus wird die Notwendigkeit einer dauerhaften gerinnungshemmenden Therapie, die zu erhöhter Blutungsneigung oder auch Blutungskomplikationen führen kann, vermieden.

Der interventionelle Verschluss des offenen Foramen ovale ist heute ein Routineeingriff, der im Herzkatheterlabor durch Einbringen eines Schirmchen-Verschlusssystems über das Leistengefäss aus vorgenommen wird. Insofern ist bei diesem Eingriff auch keine Narkose erforderlich. Der Patient kann bereits am Folgetag der Intervention aus dem Krankenhaus entlassen werden. Eine gerinnungshemmende medikamentöse Therapie ist anschließend erforderlich, die jedoch nach 24 Monaten abgesetzt werden kann.

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