10.01.2016
Koronare Herzkrankheit – Ein Infarkt ist die gefürchtete Folge
von Prof. Dr. med. Rainer Hoffmann
Chefarzt der Kardiologie, Angiologie und Schlafmedizin
Bonifatius Hospital Lingen
In Deutschland sind ca. 3.5 Mio. Männer und 2,5 Mio. Frauen von einer koronaren Herzkrankheit betroffen. Der Herzinfarkt mit Verschluss eines Herzkranzgefäßes ist die gefürchtete Folge der koronaren Herzkrankheit. Obwohl die Sterblichkeit am Herzinfarkt in den letzten Jahrzehnten um etwa 50% zurückgegangen ist, versterben in Deutschland immer noch jedes Jahr über 50.000 Menschen am Herzinfarkt.
Dabei beginnt die koronare Herzkrankheit oft schon Jahrzehnte vor dem Herzinfarkt. Betroffen sind dabei die Koronargefäße, die das Herz mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen. Es bilden sich Ablagerungen in der Gefäßwand, sogenannte Plaques, die die Gefäße einengen. Erst wenn die Engstellen so ausgeprägt sind, dass das Herz unter körperlicher oder seelischer Belastung nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt wird, kommt es zu Brustschmerzen, der sogenannten Angina pectoris, oder zu Atemnot. Zu diesem Zeitpunkt ist die koronare Herzkrankheit aber schon fortgeschritten. Gefährlich wird es, wenn sich an den Gefäßwandablagerungen Blutgerinnsel bilden und einen Gefäßverschluss verursachen. Die Folge ist dann der Herzinfarkt mit rascher Zerstörung von Herzmuskelgewebe.
Bei der Entstehung der koronaren Herzkrankheit mit Schädigung der Gefäße spielt unser Lebensstil mit häufig gegebenem Bewegungsmangel, Übergewicht, Rauchen und Stress eine entscheidende Rolle. Eine Folge des Lebensstils sind weiterhin die Entwicklung von Risikokrankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes und Fettstoffwechselstörungen, die ihrerseits die Entstehung von Gefäßwandablagerungen begünstigen. Eine Änderung des Lebensstils birgt daher auch den wichtigsten Ansatzpunkt in der Verhinderung der koronaren Herzkrankheit und des Herzinfarkts. Durch regelmäßige körperliche Belastung mit täglich 30 Minuten Ausdauerbewegung, Änderung der Ernährung mit Betonung von Gemüse, Salat, Obst und Vollkornprodukten statt Fleisch, Fett und Süßigkeiten, einer Reduktion des Übergewichts und einem konsequenten Nicht-Rauchen lässt sich das Risiko für die Entstehung eines Herzinfarktes drastisch reduzieren. Insofern ist es in der Verantwortung jedes Einzelnen, das Risiko für das Auftreten eines Herzinfarktes zu reduzieren. Weiterhin sinnvoll ist es, aufgrund der Häufigkeit eines Bluthochdrucks, erhöhter Blutfettwerte und des Diabetes, ab dem 40. Lebensjahr regelmäßig Blutdruck, Blutzucker und Cholesterin kontrollieren zu lassen.