18.02.2014

Operative Behandlung von krankhaftem Übergewicht

von
Dr. med. Christoph Seidlmayer
Chefarzt der Allgemein- und Visceralchirurgie
St. Bonifatius Hospital Lingen

Ausgeprägtes Übergewicht ist eine eine Krankheit, keineswegs nur ein kosmetisches Problem, wie man zunächst denken könnte. Überwicht verursacht schwere Folgekrankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck, Atemstörungen, Gelenkverschleiß und viele andere. Krankhaftes Übergewicht ist damit nach dem Rauchen die zweitwichtigste Ursache für einen vermeidbaren vorzeitigen Tod.

Übergewicht kann Ursachen wie hormonelle Störungen oder seelische Erkrankungen haben, vielleicht ist man auch nur ein „guter Futterverwerter“, immer aber wird dem Körper zu viel Energie zugeführt, und es wird zu wenig Energie verbraucht. Die heutigen Lebensgewohnheiten mit einem ständig verfügbaren Angebot von Lebensmitteln, ungesunde Eßgewohnheiten (fast food, Fertiggerichte, Snacks) und häufige Bewegungsarmut machen Übergewicht zu einem Problem mit immer weiter zunehmender Bedeutung. Unser Wohlstand droht so zum Verhängnis zu werden.

Das Maß des Übergewichtes ist der „Body-Mass-Index“ (BMI), er errechnet sich aus dem Gewicht und der Körpergröße. Ein BMI zwischen 25 und 27 ist normal, Übergewicht beginnt bei 30 und krankhaftes Übergewicht bei einem BMI von 40, ein 1,80 m großer Mensch würde dann knapp 130 kg wiegen! ... und es gibt noch viel schwere Menschen mit einem BMI von 50, 60 und mehr.

Hier geht es nicht um „etwas“ Übergewicht. Aber bei krankhaftem Übergewicht mit einem BMI ab 40 ist es fast nicht mehr möglich, nur mit Diät und Bewegung dauerhaft abzunehmen. Das Problem ist die „Sucht“, die immer wieder zu Rückschlägen führt.

Eine Operation wirkt „nur“ symptomatisch, aber sie wirkt! Zwar kann die Ursache des Übergewichtes nicht wegoperiert werden, daher ist eine Operation auch nur ein Steinchen in dem großen Mosaik der Behandlung. Durch die Operation kann aber erreicht werden, daß die Kalorienaufnahme auf Dauer verringert wird, so daß das Gewicht innerhalb von einigen Monaten „wegschmilzt“. Es ist wissenschaftlich erwiesen, daß sich dann auch die Folgekrankheiten, insbesondere der Diabetes erheblich bessern, oft muß dann z.B. auch kein Insulin mehr gegeben werden.

Es gibt verschiedene Operationsverfahren, die Auswahl muß immer individuell erfolgen. Bei einer Schlauchmagenoperation („sleeve“) wird der Magen zu einem fingerdicken Schlauch verkleinert, bei einer Bypass-Operation wird ein kleiner Teil aus dem Magen herausgelöst, zusätzlich wird die Darmschlinge, über die die Verdauungssäfte kommen, so umgeleitet, daß die Nahrung schlechter verdaut wird, was die Wirkung noch verstärkt. Inzwischen weiß man, daß ein Magenband nur in seltenen Fällen dauerhaft wirkt, daher wird diese noch vor 10 Jahren so häufige Operation heute nur noch ausnahmsweise durchgeführt. Bei extremen Übergewicht und schweren Begleiterkrankungen muß zur Risikominderung manchmal mehrzeitig vorgegangen werden: Die Behandlung wird in einzelne Schritte aufgeteilt, die aufeinander aufbauen. Alle diese Operationen können minimal-invasiv laparoskopisch durchgeführt werden.

Wie gesagt: Die Operation muß in ein „großes Ganzes“ eingefügt werden. Wichtig ist nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern gerade auch die Nachsorge. Es müssen Ernährungsberater, Psychologen, Stoffwechselmediziner, viele andere Disziplinen und eben auch der Chirurg kooperieren. Die Betroffenen sollten sich unbedingt einer Selbsthilfegruppe (beispielsweise in Lingen oder Papenburg) anschließen. Der Kontakt mit anderen gleichermaßen Betroffenen stärkt nicht nur das Selbstbewußtsein, man bekommt Hilfe bei der Antragsstellung bei der Krankenkasse (die Kostenübernahme für die Behandlung setzt einen Antrag voraus!), und man trifft auch schon operierte „ehemals“ Übergewichtige und kann von deren Erfahrung profitieren.

Zertifiziert

pCC-zertifiziert nach DIN EN ISO 9001:2015 und MAAS-BGW für ISO


Kontakt

Bonifatius Hospital Lingen gGmbH
Wilhelmstraße 13
49808 Lingen (Ems)

Telefon:
0591 910-0

E-Mail:
info@hospital-lingen.de

Impressum | Datenschutz

Medizinproduktesicherheit:
Sie erreichen unseren Beauftragten für Medizinproduktesicherheit (gem. §6 der MPBetreibV) unter folgender E-Mail-Adresse: medizinproduktesicherheit@hospital-lingen.de

Copyright (c) 2015. Bonifatius Hospital Lingen. Alle Rechte vorbehalten.