Strukturierte Nachsorge gewährleistet langfristigen Erfolg nach Adipositaschirurgie

von

Chefarzt Prof. Dr. Stefan A. Topp
(Leiter des zertifizierten Adipositaszentrum Emsland)
Oberarzt Dr. med. Christian J. Halter
(stellv. Leiter des zertifizierten Adipositaszentrum Emsland)

 

Jährlich unterziehen sich etwa 20.000 Patienten einer bariatrischen Operation (Adipositasoperation). In über 90% der Fälle bedeutet dies eine operative Verkleinerung des Magens durch Schlauchmagenbildung (Sleeve-Gastrektomie) oder die Anlage eines Magenbypass (Y-Roux-Magenbypass). Innerhalb der ersten beiden Jahre verlieren die Patienten so gut zwei Drittel ihres Übergewichtes. Für Patienten mit einem BMI >40 bzw. für Patienten mit Begleiterkrankungen, wie z.B. Diabetes mellitus Typ II, koronare Herzkrankheit oder Hypertonus, bereits ab einem BMI von 35, ist die bariatrische Chirurgie zumeist der einzige Ausweg um eine relevante Gewichtsreduktion zu erzielen. So besteht bei einem BMI über 40 statistisch nahezu keine Chance, ohne eine Operation ausreichend und dauerhaft Gewicht zu verlieren. Aktuelle Studien belegen eindrucksvoll die Langzeiteffektivität der bariatrischen Chirurgie und die anhaltende Wirksamkeit des Magenbypass nach 10 Jahren.

Die Operation allein ist jedoch kein Garant für eine langfristig erfolgreiche Therapie der Adipositas und ihrer Begleiterkrankungen und kann postoperativ (nach der Operation) mit erheblichen körperlichen Problemen verbunden sein. Nicht wenige Patienten verdrängen zudem, dass man nach einer Adipositasoperation auch wieder an Gewicht zunehmen kann.

Alle Betroffenen benötigen nach erfolgter Adipositasoperation eine lebenslange professionelle Betreuung!

Ernährungsdefizite durch reduzierte Nahrungsaufnahme und einem chirurgisch veränderten Stoffwechsel gehören zu den häufigsten Langzeitkomplikationen. Die häufigsten Defizite betreffen Folsäure, Eisen, Vitamin B12, Vitamin D, Kalzium und Zink. Weiterhin sind postoperative Symptome wie Haarausfall, Hautveränderungen, Durchfall oder Verstopfung, sowie das klassische Dumping-Syndrom (mit z.B. beschleunigter Darmentleerung) häufig Reaktionen des Körpers auf eine Fehlernährung oder eine falsch zusammengesetzte Ernährung. Vielfach geht es nicht ohne Nahrungsergänzungsmittel, die individuell angepasst werden müssen.

In der adipositaschirurgischen Nachsorge haben sich im ersten Jahr vier Nachsorgegespräche nach 4-6 Wochen, 3 und 6 Monaten sowie nach einem Jahr bewährt, um Mangelerscheinungen und unerwünschten Folgen der operativen Therapie vorzubeugen. Zum regelmäßigen Check-up gehören die Beurteilungen des Ess- und Bewegungsverhaltens, des erzielten Gewichtsverlustes und der Veränderung von Begleiterkrankungen, das Abfragen etwaiger postoperativer Beschwerden sowie die Erhebung der allgemeinen Lebensqualität. Von großer Bedeutung ist zudem die begleitende professionelle Ernährungsberatung.

Für den Langzeiterfolg ist die dauerhafte Verhaltensänderung mit Vermeidung einer erneuten Gewichtszunahme essentiell.

Durch die strukturierte und standardisierte Nachsorge innerhalb eines Adipositaszentrums und durch eine intensive Kooperation mit den hausärztlichen Praxen können der individuelle Behandlungserfolg bei den Patienten erhalten und etwaige Komplikationen sowie ungünstige Verläufe frühzeitig erkannt und behandelt werden. Vielen Patienten hilft zusätzlich auch der Austausch in Selbsthilfegruppen.

Für Betroffene, die sich für eine bariatrische Operation interessieren, sollte der Weg in ein zertifiziertes Adipositaszentrum führen. Hier werden Patienten interdisziplinär kompetent und umfassend beraten. Alle Voraussetzungen für eine erfolgreiche Operation und die erforderliche Langzeitbetreuung sind in diesen Zentren gemäß Gütesiegel gegeben.

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