02.01.2018

Welche „Betäubung“ ist für mich die Beste?

Allgemeinnarkose, Spinalblock oder Nervenblockade – wägen Sie Risiken und Nutzen ab!

von Priv.-Doz. Dr. Walter Höltermann
Chefarzt Anästhesie & Schmerzmedizin, Bonifatius Hospital Lingen

Es gibt eine Reihe von Narkoseverfahren (Anästhesien), die die Operation so angenehm wie möglich machen. Welches Verfahren geeignet ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab wie der Art der Operation, anderen Behandlungen mit Medikamenten und dem allgemeinen Gesundheitszustand. Natürlich zählen auch die persönlichen Neigungen des Patienten dazu.

Bei kleineren Operationen reicht häufig eine Injektion mit einem örtlichen Betäubungsmittel aus. Bei größeren Operationen können ebenfalls regionale Betäubungsformen, bei denen nur bestimmte Körperteile schmerz- und gefühlsfrei werden, infrage kommen. Bei diesen sogenannten Regionalanästhesien handelt es sich um Spinal- bzw. Epiduralanästhesien („Rückenspritze“) und um Nervenblockaden. Auch kann eine Narkose (Allgemeinanästhesie), bei der für die Dauer der Operation das Bewusstsein ausgeschaltet wird, mit einer „Rückenspritze“ oder einer Nervenblockade verbunden werden, um die Schmerzen nach der Operation zu lindern.

Die „Rückenspritze“ (Spinal- oder Epiduralanästhesie), manchmal auch Spinalblock genannt, unterbricht vorübergehend die Nervenimpulse zu und von den unteren Körperregionen. Dabei wird über eine Nadel das Betäubungsmittel in den Rückenmarkskanal, entweder spinal oder epidural, eingebracht. Zur Linderung der Wehenschmerzen in der Geburtshilfe, bei längerdauernden Operationen oder für eine sich an die Operation anschließende Schmerzbehandlung erfolgt die epidurale Anlage eines Katheters, über den das Betäubungsmittel fortlaufend gegeben wird. Alle dabei angewendeten Techniken wirken der Gefahr einer Schädigung des Rückenmarks und der Nerven entgegen. Bei einem Spinalblock bleibt das Bewusstsein erhalten. Häufig wird noch zusätzlich ein Beruhigungsmittel gegeben. Dadurch kann der Patient einnicken und die Operation „verschlafen“.

Eine Narkose (Allgemeinanästhesie) ist bei ausgedehnten Operationen angebracht, die eine Bewusstlosigkeit voraussetzen, wenn eine örtliche oder regionale Betäubung nicht möglich ist oder der Patient diese nicht wünscht und wenn ein kombiniertes Verfahren mit einer örtlichen oder regionalen Betäubung sinnvoll ist. Die Medikamente werden dabei über einen „Tropf“ in die Vene gegeben und als Gas über die eingeatmete Luft verabreicht. Die Atmung erfolgt dabei entweder über eine Atemmaske, eine spezielle Kehlkopfmaske oder einen in die Luftröhre eingeführten Beatmungsschlauch. Die Wirkstoffe führen den Tiefschlaf herbei, blockieren jede Erinnerung an die Operation und erzielen Schmerzfreiheit. Das Alter, der Gesundheitszustand und die Art des operativen Eingriffs bestimmen die Medikamente für die Narkose.

Um herauszufinden, welche Form der Anästhesie die beste ist, sind Gespräche darüber mit dem Operateur und dem Anästhesisten notwendig. Da alle Methoden sowohl Nutzen als auch Risiken aufweisen, sollte ein eingehendes Abwägen mit den behandelnden Ärzten erfolgen.

Die gelegentlich nach einer Operation auftretenden Störungen des Gedächtnis, der Aufmerksamkeit und der Wahrnehmung („nach der Operation war er/sie nicht mehr so wie vorher“) sind nicht Folge der Narkose und haben auch nichts mit der jeweiligen Form der Betäubung zu tun. Sie treten auch nach lokalen und regionalen Anästhesien auf und werden offensichtlich vor allem durch Stoffwechselveränderungen im Zusammenhang mit der Operation verursacht. Dieses gilt in gleicher Weise für akute Bewusstseinsveränderungen und Orientierungsstörungen (Delir) nach einer Operation. Um derartige Störungen zu verhindern, ist eine entsprechende Nachsorge im Anschluss an die Operation erforderlich, wozu auch eine ausreichende Behandlung der Schmerzen gehört.

 

 

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