13.04.2018

30 Jahre Christliche Krankenhaushilfe:
Sie schenken Patienten im Lingener Krankenhaus Zeit

Artikel von Chefredakteur Thomas Pertz, erschienen in der Lingener Tagespost am 13.04.2018 

Lingen. Seit nunmehr 30 Jahren gibt es die Christliche Krankenhaushilfe (CKH) im Lingener Bonifatius-Hospital. In einer Feierstunde würdigten Vertreter des Krankenhauses das ehrenamtliche Engagement der Mitglieder zum Wohle der Patienten. Am 1. März 1988 hatte die CKH im Krankenhaus ihren Dienst aufgenommen. Den Anstoß hatte Schwester M. Burgunda gegeben, die die Gruppe bis 2005 leitete. Ihr folgten zwei weitere Ordensfrauen, Schwester Dietgund und Schwester Hermengard. Die hauptamtliche Leitung hat heute Hanne Büker inne, ehrenamtliche Leiterin ist Monika Fischer. Aktuell besteht die CKH aus 15 Mitgliedern, elf Frauen und vier Männer, die im Besuchs- bzw. Begleitdienst aktiv sind. Auf welche vielfältige Art und Weise dies geschieht, machte Büker in ihrer Ansprache während des Ökumenischen Gottesdienstes deutlich.

Grund zum Feiern haben die Aktiven Mitglieder der Christlichen Krankenhaushilfe in Lingen. Gemeinsam mit ihren Gästen feierten sie das 30-jährige Bestehen. Foto: Thomas Pertz

Vielfältige Hilfe

„Ob das nun die beruhigende Begleitung von der Aufnahme bis zur Station ist, oder die Hilfe bei Problemen mit Zahnprothesen, Hörgeräten oder Brillen, oder ein Gespräch – egal, was es dann ist, es ist eine große Hilfe“, beschrieb Büker die Arbeit der Ehrenamtlichen. Die CKH sei für viele Menschen im Krankenhaus ein Zeichen, dass sie nicht nur nach den Kriterien des Gesundheitssystems fachgerecht behandelt würden. „Sie sind ein Zeichen, dass Kranke in einer Ausnahmesituation sind, in der sie sich unsicher fühlen, anders reagieren, und vielleicht Hilfe in Bereichen brauchen, die das Gesundheitssystem nicht im Blick hat.“

Büker erinnerte aber auch daran, dass die Mitglieder der CKH durch ihren Dienst nicht nur den Patienten etwas Gutes tun würden, sondern auch sich selbst: „Weil Sie hier viel über das Leben lernen und Ihr eigenes Leben, Ihre eigenen Pläne mit anderen Augen sehen.“

Ehrungen langjähriger Mitglieder

Im Mittelpunkt der anschließenden Feierstunde im Gemeinschaftsraum stand die Ehrung langjähriger Mitglieder: Marlene Zimoch, Irmgard Budde und Clementine Volbers sind von Anfang an und damit nunmehr seit 30 Jahren dabei. 29 Jahre sind es bei Liesel Sunder-Plaßmann, 26 bei Monika Fischer und 25,5 bei Maria Dietrich. Ihnen gratulierten Martin Diek von der Geschäftsführung des Krankenhauses, Emslanddechant Thomas Burke als Vorsitzender des Kuratoriums und Ulrike Haßelbeck. Sie ist die stellvertretende Vorsitzende der „Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Krankenhaushilfe“.

Seit 30 Jahren sind Clementine Volbers (zweite von links), Irmgard Budde (vierte von links) und Marlene Zimoch (sechste von links) in der Krankenhaushilfe in Lingen aktiv. Ihnen gratulierten (von links) Pastor Thomas Burke, Leiterin Hanne Büker, Geschäftsführer Martin Diek und Ulrike Haßelbeck, stellvertretende Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Krankenhaus-Hilfe.

„Großartig und großherzig“

„Es ist großartig und großherzig, dass Sie sich in Ihrer Freizeit zum Wohle der Patienten einsetzen“, sagte Haßelbeck. „Brauchen wir in Zukunft die Krankenhaushilfe noch?“, fragte sie eingangs ihres Festvortrages. Die Verweildauer der Patienten sei zum Beispiel deutlich kürzer geworden. Der moderne Mensch habe ein E-Book und brauche niemanden, der ihm ein Buch vorbeibringe. Dennoch beantwortete Haßelbeck ihre Frage mit einem klaren Ja. Der Aufenthalt im Krankenhaus stelle für den Betroffenen eine Ausnahmesituation dar. Er komme nicht freiwillig; die Phase des Wartens auf die Diagnose könne eine Zeit des Grübelns sein. Es könnten Fragen aufkommen, die nur über WhatsApp nicht zu beantworten seien, verwies sie auf die Grenzen technischer Kommunikationsmittel. Da sei ein menschlicher Kontakt wichtiger, wandte sie sich an die Mitglieder des CKH. „Wir sind als Nächste da, zum Zuhören, Trösten, um abzulenken und aufzumuntern.“

Das Bonifatius Hospital könne stolz auf dieses ehrenamtliche Engagement sein, betonten Monika Seewöster-Lumme, Geschäftsführerin der Caritas-Konferenzen Deutschland (CKD) in der Diözese Osnabrück und Ingrid Winterboer, Vorstandsmitglied der CKD. Auch wenn sich Vieles im Krankenhaus verändert habe, die Liegezeiten, Erkrankungen, der Kostendruck: „Unser Dienst, das Zeitschenken, ist geblieben und gibt Halt“, sagte Winterboer.

CKH Leiterin Hanne Büker dankte allen Ehemaligen für Ihren oft jahrzehntelangen, uneigenützigen Einsatz. (Foto und Bildunterschrift: Bonifatius Hospital Lingen)

Geschäftsführer Martin Diek griff abschließend das Leitmotiv des Krankenhauses auf: „Den Menschen verbunden“. Dazu leiste die CKH einen wichtigen Beitrag.

Ein Kommentar

Krankenhaushilfe in Lingen: Zeit verschenken ist eine Bereicherung

auch von Thomas Pertz
Lingen. Ein leistungsstarkes Krankenhaus wie das Bonifatius-Hospital ist zu Recht stolz auf sein sehr gut ausgebildetes Personal im ärztlichen und pflegerischen Bereich.

Hochmoderne Medizintechnik kommt hinzu, ohne die eine Hilfe für den Patienten ebenfalls nicht möglich ist. Dies ändert aber nichts daran, dass der krankheitsbedingte Aufenthalt im Hospital zwangsläufig Belastungen für jeden persönlich mit sich bringt – mitunter sogar existenzielle.

Der ehrenamtliche Dienst von Männern und Frauen in der Christlichen Krankenhaushilfe ist deshalb für das Bonifatius Hospital unverzichtbar. Die Mitglieder können ein wenig Wohlfühlatmosphäre an einem Ort vermitteln, der sich dazu aufgrund seiner Funktion nicht sonderlich gut eignet.

Was bleibt dem Patienten nach dem Krankenhausbesuch und der damit verbundenen hoffentlichen Genesung vor allem in Erinnerung? Nicht so sehr das computergesteuerte Hightech-Gerät im Untersuchungszimmer oder im OP-Saal. Viel mehr aber die Menschen, die er während seines Aufenthaltes im Hospital angetroffen hat.

Deshalb kann es im Übrigen auch nie genug Mitglieder in der Lingener Krankenhaushilfe geben. Jeder ist dort eingeladen, sich persönlich zu bereichern – indem er Zeit verschenkt.

 

 

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