02.05.2018

Viel Zuwendung und Kompetenz

Chefarzt Dr. Walter Höltermann im Bonifatius-Hospital Lingen verabschiedet

Fast 20 Jahre lang war Dr. Walter Höltermann Chefarzt der Anästhesie und Schmerzmedizin im Bonifatius-Hospital Lingen. Am Montagnachmittag wurde er verabschiedet. Viele Gäste würdigten die Verdienste des Arztes, der sich auch außerhalb des OP-Saales engagiert.

Von Chefredakteur Thomas Pertz, veröffentlicht in der Lingener Tagespost am 02.05.2018 

Lingen. Höltermann hatte am 1. Juli 1998 seinen Dienst im Krankenhaus angetreten. Sein Nachfolger ist Dr. Jörg Isbach, der aus leitender Oberarzttätigkeit von Unna nach Lingen wechselt.

Der Chefarzt der Anästhesie, Dr. Walter Höltermann (Mitte, neben ihm Ehefrau Anne), Kollegen und Ehrengäste bei seiner Verabschiedung. Foto: Thomas Pertz

Als Vorsitzender des Kuratoriums hieß Pfarrer Thomas Burke die Gäste im Gemeinschaftsraum des Krankenhauses willkommen. Die große Anzahl machte nach seinen Worten deutlich, wie vernetzt Höltermann in der Stadt ist. Vertreter des Hospizvereins und des Christophorus-Werkes zum Beispiel, wo sich der Arzt ehrenamtlich engagiert, waren ebenfalls unter den Gästen.

Landrat Reinhard Winter eröffnete den Reigen der Gratulanten, die in Grußworten die Lebens- und Arbeitsleistung des Chefarztes Revue passieren ließen. Höltermann habe während seiner Tätigkeit im Lingener Krankenhaus eine Fülle von Entwicklungen angestoßen und den Ruf des Bonifatius-Hospitals als hoch spezialisierte Akut-Klinik gefestigt. „Die Ihnen anvertrauten Patienten haben sich bei Ihnen stets in guten Händen gewusst“, würdigte der Landrat die fachlichen und menschlichen Stärken Höltermanns.

„Sie können stolz sein“

Darauf verwies auch Lingens Oberbürgermeister Dieter Krone. Höltermann hinterlasse ein gut bestelltes Haus. „Sie können stolz sein auf das, was Sie für die Stadt, für die Region, für die Menschen geleistet haben“, lobte der Oberbürgermeister die Verdienste des Chefarztes.

Den beruflichen Werdegang von Höltermann zeichnete der stellvertretende Ärztliche Direktor Prof. Dr. Rainer Hoffmann nach. Hohes fachliches Niveau und ein guter Umgang miteinander hätten diesen ausgezeichnet. „Sie haben nicht nur den Mitarbeiter gesehen, sondern den Menschen“, unterstrich Hoffmann.

Den Spagat zwischen der Ökonomisierung im Gesundheitswesen und dem Interesse am Patienten habe Höltermann stets gut hinbekommen, betonte Nicole Schulte, Vorsitzende der Mitarbeitervertretung. Gerade in der Anästhesie sei die Zuwendung wichtig. „In Ihrer ruhigen, angenehmen Art waren Sie mit den Menschen verbunden“, sagte Schulte.

Auch Norbert Papenbrock, Leiter des Zentral OP, und Theo Tepe, Oberarzt der Anästhesie, verwiesen darauf, dass Höltermann trotz ständig wachsender Anforderungen nie den Blick auf den Patienten verloren habe. Dabei sei der Humor ebenfalls nie zu kurz gekommen, wie Tepe mit einigen Zitaten von Höltermann deutlich machte. Zum Beispiel nach einer lokalen Anästhesie: „So, jetzt warten wir noch eine Vaterunser-Länge…“

Als praktizierenden Katholiken und lebensbejahenden Menschen beschrieb denn auch Geschäftsführer Ansgar Veer den scheidenden Chefarzt. Dieser habe sich um die Menschen in der Region und um das Krankenhaus verdient gemacht.

Höltermann dankte für die vielen guten Worte, den beruflichen Begleitern im Krankenhaus und insbesondere seiner Familie. Vor allem dann, wenn seine Lust auf Leistung sich in Leistungszwang und Leistungsdruck verwandelt hätten, zog der Arzt auch selbstkritisch Bilanz.

Die vielen Begegnungen mit Patienten, die immer auch Ansporn gewesen seien, nehme er mit nach diesen 20 Jahren, zog der Arzt eine persönliche Bilanz seiner Berufsjahre. Und was werde nun sein? Mehr Zeit für die Familie, für die bessere Pflege von Freundschaften und auch für einen Steinmetzkurs, beantwortete Höltermann seine Frage selbst.

Zur Sache

Priv.-Doz. Dr. Walter Höltermann

Dr. Walter Höltermann, 1952 in Damme geboren, hat zunächst ein Ingenieurstudium für Landbau in Osnabrück absolviert. Dem schloss sich ein Studium der Humanmedizin an der Philipps-Universität in Marburg an. Zwischen 1985 und 1998 war Höltermann wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich Anästhesie und Humanmedizin an der Philipps-Universität Marburg. Von 1990 bis 1998 war er dort als leitender Oberarzt tätig. 1998 Habilitation an der Philipps-Universität Marburg

Am 1. Juli 1998 wurde Höltermann Chefarzt der Anästhesie und Intensivmedizin (später auch Schmerzmedizin) im Bonifatius Hospital Lingen. Neben der Chefarzttätigkeit übernahm er weitere Aufgaben im Krankenhaus. So war der Mediziner u.a, bis vor einem Jahr Transplantationsbeauftragter und bis zu seinem Ausscheiden Leiter der Arbeitsgruppe Risikomanagement, Berater für Ethik im Gesundheitswesen/Mitglied im Ethikkomitee seit Gründung (2000)TransfusionsverantwortlicherLeiter des Immunhämatologisches LaborÄrztlicher Ansprechpartner für die Koordinierungsstelle der Selbsthilfegruppen (KOBS).

Breit gefächert ist auch das ehrenamtliche Engagement von Höltermann in Lingen. So engagiert er sich als 2.Vorsitzender im Lingener Hospizverein. Darüber hinaus ist er im Vorstand des Vereins Christophorus-Werk Lingen aktiv. Dort war er von 1999 bis 2008 als zweiter Vorsitzender tätig und ist seitdem Vorsitzender des Vereins.

Höltermann und weitere Mitstreiter engagieren sich außerdem seit mehreren Jahren für ein Kinder- und Jugendzentrum in El Alto in Bolivien.

 

Feinfühlig und vom Fach

Kommentar von Chefredakteur Thomas Pertz, in der Lingener Tagespost am 02.05.18

Lingen. Feinfühlig, feinsinnig, fachlich versiert: Wer mit Walter Höltermann im Lingener Bonifatius Hospital zu tun hatte, ob als Patient oder beruflich, der hat gespürt, dass der Arzt mit diesen Eigenschaften schon recht gut beschrieben ist.

Und der kann auch ermessen, wie groß mit seiner Verabschiedung in den Ruhestand das Bedauern über seinen Weggang ist. Höltermann verkörpert neben der unabdingbaren fachlichen Komponente als Arzt eben gerade auch die so wichtige humane Seite eines Krankenhauses.

Diese prägt den Ruf eines Hospitals ebenso wie seine medizinische Leistungsfähigkeit. Wenn es mehr sein will als ein Hightech-Reparaturbetrieb des menschlichen Körpers, kann es von solchen Persönlichkeiten wie Höltermann auf ärztlicher wie pflegerischer Ebene gar nicht genug geben. Sein Beispiel zeigt, dass es möglich ist, trotz des ständig zunehmenden Kostendrucks im Gesundheitswesen zum Beispiel, der ein den Patienten zugewandtes Verhalten nicht gerade fördert.

Seinem Nachfolger im Amt, Dr. Jörg Isbach, ist zu wünschen, dass er diesen Weg weitergeht. Die Patienten und das Team werden es zu schätzen wissen.

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