18.01.2021

Deutschlandweit erster Bobath-Pflegekurs komplett online unterrichtet

Pflegeexperte Nikolaus Gerdelmann wird in Zeiten von Corona kreativ

Nikolaus Gerdelmann, Pflegeexperte für aktivierend therapeutische Pflege im Bonifatius Hospital Lingen, gibt seit Jahren Bobath-Pflegekurse. Zurzeit kann er diese coronabedingt nicht mehr „live“ unterrichten. Dafür hat er sich eine kreative Lösung überlegt und ist damit der erste in Deutschland.

Zusammen mit Gesundheits- und Krankenpflegerin Lena Lammers zeigt Nikolaus Gerdelmann den Teilnehmenden vor den Bildschirmen verschiedene Abläufe in der Pflege.

Überall werden viele Seminare inzwischen online gehalten, bei dem Bobath-Kurs ist das nicht so leicht. „Einfach die gleichen Inhalte online zu vermitteln, geht nicht. Ein Bewegungskonzept ist etwas anderes als z.B. eine Präsentation“, berichtet er. Deshalb hat er sich ein angepasstes Programm überlegt, dass er nun zum ersten Mal online präsentierte. Deutschlandweit wurde das bisher noch nicht angeboten.

Für die Übungen vor der Kamera hat er extra ein Pflegebett in sein Büro auf der Geriatrie gestellt. „Didaktisch muss ich viele Dinge online anders rüberbringen, da ist die Nähe zur Station wichtig“, erklärt Nikolaus Gerdelmann. So könne er Pflegekräfte der Geriatrie für praktische Übungen zu sich vor die Kamera holen oder bestimmte Abläufe auch mal an einem echten Patienten zeigen.

Am ersten Online-Bobath-Kurs nehmen 9 Personen aus unterschiedlichen Arbeitsfeldern teil. Der Kurs richtet sich beispielsweise an Pflegekräfte, Ärzte, Physio- und Ergotherapeuten oder Logopäden. Er erstreckt sich über 10 Unterrichtstage, die auf 3 Module und mehrere Monate verteilt sind. Nikolaus Gerdelmann erklärt das Konzept: „Das ist bewusst so aufgeteilt. Zwischendurch schreiben die Teilnehmenden Hausarbeiten und können das Erlernte in der Praxis üben.“

Das Bobath-Konzept ist eine weltweite interdisziplinäre Ausbildung. Bobath-Therapeuten behandeln und fördern Menschen jeden Alters mit neurologischen Erkrankungen und Kinder auch mit Entwicklungsverzögerungen. Das handlungs- und lösungsorientierte Therapie- und Förderkonzept ist auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten und die Bewältigung seines Alltages ausgerichtet. Es bezieht das Lebensumfeld in die Behandlung ein.