25.02.2019

Erstes Arzt-Patienten-Seminar im Boni

Multimodale Adipositas-Therapie – ein stufenweises Konzept von der Diät bis zur Operation

Der Förderverein hatte zum ersten Mal zu einem Arzt-Patienten-Seminar eingeladen. Und das Interesse war riesengroß. Viele Betroffene und sowohl niedergelassene als auch Krankenhausärzte kamen zur Vorstellung des stufenweisen Konzeptes der Multimodalen Adipositas-Therapie. Prof. Dr. med. Daniel Palmes, Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie, unterstrich gleich zu Beginn, dass gerade adipöse Menschen extrem gut informiert seien und von daher eine Veranstaltung zusammen mit Ärzten sehr sinnvoll sei.

Der Vorsitzende des Fördervereins, René Varelmann (li.) dankte dem hochkarätigen Referententeam für das Seminar zur Multimodalen Adipositas-Therapie mit über 100 Teilnehmern

Patient soll gesunden, nicht reines Abnehmen als Ziel

Dr. Rena Hamans, Ernährungsmedizinerin und Oberärztin der Gastroenterologie, beleuchtete u.a. die Situation in Deutschland, wonach derzeit rund 67% der Männer und 53% der Frauen übergewichtig oder adipös seien. In der Medizin wird der Body Mass Index (BMI) verwendet, der dem Verhältnis zwischen Körpergewicht und Körpergröße entspricht und zwischen „Übergewicht“ (25-30 mg/m2) und „Adipositas“ (>30 kg/m2) unterscheidet. Entscheidend als Erfolg bewertete sie nicht die Gewichtsabnahme, sondern dass durch Abnehmen bzw. Halten des Gewichts Begleiterkrankungen der Adipositas wie Bluthochdruck, Zuckerkrankheit, Atemaussetzer in der Nacht, Sodbrennen, Gelenkverschleiß und ein erhöhtes Risiko für Herzversagen und Schlaganfall aufgehalten werden und eine Rückbildung, wie z. B. eines Diabetes mellitus, in vielen Fällen möglich sei.

Lebenslange Nachsorge

Ernährungsberaterin Antje Alfers unterstrich, wie wichtig eine dauerhafte Ernährungsumstellung, ausreichende körperliche Bewegung und eine Verhaltensänderung auch für einen langfristigen Abnehmerfolg sind.

Adipositas-OP eine mögliche Option

Ein wichtiger Baustein in der Adipositas-Therapie kann auch die OP sein. Die verschiedenen OP-Verfahren wie Schlauchmagen, Magenbypass und Mini Gastic Bypass mit Vor- und Nachteilen stellte der Leiter des Adipositaszentrums, Oberarzt Heinrich Bergmann, vor. Bei der Verfahrenswahl gibt es viele Einflussfaktoren wie Ausgangsgewicht, allgemeines OP-Risiko, Essverhalten, Begleiterkrankungen, Alter, Geschlecht und Medikamenteneinnahme. Wesentlich sei aber auch der Konsens mit den vollumfänglich informierten Patienten.

Internist Hentrich: Adipositas ist kein Charaktermangel

Wolfgang Hentrich, niedergelassener Internist und Vorsitzender des Ärztenetzes Genial, stellte klar: „Adipositas ist keine Akuterkrankung und kein Zeichen von Charaktermangel, sondern eine chronische Erkrankung.“ Ganz wichtig sei, egal welche Therapieform gewählt würde, das Vertrauen zum Ärzteteam und die Face to Face Begleitung mit Sprechen, Erklären und Beruhigen.

Selbsthilfegruppen für viele Betroffene ganz wichtig

Mit über 150 Aktiven verfolge die Lingener Adipositas Selbsthilfegruppe die Grundsätze “Gemeinsam, respektvoll, streng vertraulich und motivierend!“, stellte Michael Müller als einer von vier Gruppenleitern klar. Er appellierte: „Befreit euch von Ausflüchten, gesteht Euch ein, dass Ihr Hilfe braucht und lasst diese dann auch zu!“ Die Zusammenarbeit mit dem Adipositas-Zentrum im Bonifatius Hospital bezeichnete er als sehr gut. Gut die Hälfte der Mitglieder sei bereits erfolgreich operiert worden.

Plastische Chirurgie nach erfolgreicher Gewichtsreduzierung

Nach erfolgreicher Gewichtsabnahme und evtl. einhergehender Linderung von Begleiterkrankungen nach 1-3 Jahren stimmt dann oft wieder was nicht, startete Dr. Knut Busching, Chefarzt der Plastische-, Hand- und Ästhetische Chirurgie am Borromäus Hospital Leer. Hängende Hautpartien und Hautlappen sind nicht nur optisch störend, sondern können zu Entzündungen, Hautproblemen, Depressionen und Funktionsstörungen führen. Dann könne die plastische Chirurgie mit der postbariatrischen Wiederherstellungschirurgie helfen. Unter welchen Voraussetzungen und wann eine Kostenübernahme seitens der Krankenkasse möglich ist und für wen diese OP-Verfahren in Frage kommen, stellte den Abschluss der Veranstaltung dar.

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