14.08.2014

Françesk aus Albanien bereits zum 5. Mal im Boni operiert

Kirchengemeinde MK Lingen hilft seit 12 Jahren

Der Fototermin im Lingener Krankenhaus mit dem mittlerweile 17-jährigen Françesk Prenga erinnert an ein Wiedersehens-Treffen unter Freunden. Freudestrahlend, schelmisch und in fließendem Deutsch begrüßt der junge Albaner die Chefärzte Dr. Miho Nicoloff, Dr. Henry Bosse und Dr. Manfred Johnscher, die Physiotherapeutin Cornelia Dyba sowie mehrere Vertreter von der Pfarrgemeinde Maria Königin, allen voran der ehemalige Pastor, heute i.R., Klaus Warning. Denn es ist bereits das fünfte Mal, dass Francesk , organisiert von der Pfarrgemeinde Maria Königin, im Bonifatius Hospital Lingen an seiner ehemals zerstümmelten rechten Hand operiert wurde.

Françesk aus Albanien mit seinen Teams vom Bonifatius Hospital und der Maria Königin Gemeinde Lingen, die gemeinsam auch die fünfte und voraussichtlich letzte OP an der rechten Hand möglich machten

Der Chefarzt der Handchirurgie Dr. Miho Nicoloff hat jetzt die letzten Feinschliff-Korrekturen am Zeigefinger erfolgreich vorgenommen und wie er betont: „Dies ist voraussichtlich der letzte Eingriff an Françesks Hand.“ Bereits vor acht Jahren hatte er in einer achteinhalbstündigen Operation die Voraussetzungen für eine neue Beweglichkeit der rechten Hand geschaffen. Zu diesem Zweck trennten die Operateure den zweiten Zeh des rechten Fußes ab und verpflanzten ihn als Daumenersatz an die verstümmelte Hand mit dem verbliebenen Zeigefinger. Und heute kann Françesk mit seinen beiden „Fingern“ sehr gut greifen.

Alles begann im Frühjahr 2006, als der damals 9-jährige Françesk in seiner Heimatstadt Borsh in Albanien Dynamit in einem Boot entdeckte. Der Sprengstoff explodierte und zerriss seine rechte Hand. Nur der Zeigefinger blieb in Fehlstellung übrig. In zwei Krankenhäusern war man mit der Behandlung überfordert; schließlich wurde der Junge zum Militär-Hospital in die Hauptstadt Tirana gebracht. Der Junge hatte Glück: Er überlebte die schwere Verletzung. Aber kein Krankenhaus traute sich an einen Eingriff zur Wiedererlangung der Beweglichkeit der Hand.

Dr. Miho Nicoloff und Françesk aus Albanien im Jahr 2006 nach der ersten großen Operation an der rechten Hand

Hilfe kam mit Klaus Warning, damals Pastor der Lingener Maria-Königin-Gemeinde. Betroffen vom Schicksal des Jungen beim Besuch des Konvents der Thuiner Franziskanerinnen in Delvine/Borsh organisierte er mit dem Geschäftsführer des Lingener Krankenhauses Ansgar Veer die Hilfsaktion. Dazu zählen bis heute fünf Operationen in den Aufenthalten 2006, 2008, 2009 und 2014. Die Kosten für die Behandlung und den stationären Aufenthalt übernimmt immer das Krankenhaus. Die Flugkosten und weitere Nebenkosten haben 2006 Schülerinnen und Schüler der Marienschule bei einem Sponsorenlauf zusammengebracht; für die Unterbringung sorgt die Maria Königin Gemeinde. Die Kirchengemeinde unterstützt seit Jahren verschiedene Hilfsprojekte in Albanien; auch wechselseitige Besuche zählen dazu.

Françesks derzeitiges Zuhause in Deutschland ist die Familie von Doris Budde (ehemalige Haushälterin von Pastor Warning), deren Eltern er liebevoll Oma und Opa nennt. Und passend zum 80. Geburtstag seiner deutschen Oma konnte er schon wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden. Die ambulante Behandlung durch Dr. Nikoloff geht natürlich bis zu seiner Rückreise weiter und auch „seine langjährige Physiotherapeutin Cornelia Dyba“ und kurzzeitige Gastmutter an Weihnachten 2006 besucht und trainiert ihn weiterhin.

Mitte August kehrt Françesk dann zu seinen Eltern und Geschwistern nach Albanien zurück. Wie er traurig berichtete, ist die wirtschaftliche Situation aufgrund hoher Arbeitslosigkeit nach wie vor sehr schlecht. Eine seiner Schwestern beispielsweise, die auch schon bei Familie Johnscher in Lingen zu Gast war, sucht trotz sehr guter Noten und erfolgreichem Studium weiter nach Arbeit.

Françesks Strahlen kehrt zurück, als er von seinem großen Hobby, dem Fußball berichtet. Damals vor dem großen Eingriff war er sehr traurig, dass der Zeh vom rechten Fuß abgenommen werden sollte. Kinderarzt Dr. Bosse konnte ihn beruhigen und wie Françesk heute betont: „Dr. Bosse, den ich immer Chef nannte, sollte Recht behalten. Ich spiele gut Fußball, versuche es im Stil von Schweinsteiger – meinem großen Vorbild.“ Denn auch in Albanien schaut er jeden Samstag alle Bayern München Spiele. Und seine Freude über Deutschland als Fußballweltmeister war riesig.

Ein großer Wunsch von Pastor Warning aus dem Jahre 2006 wird sich im übernächsten Jahr erfüllen. Françesk wird in Albanien Abitur machen. Danach will er etwas mit Sprachen studieren – und eins steht für ihn heute schon fest, wie er augenzwinkernd betont: “Deutsch ist auf jeden Fall dabei.“

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