20.05.2014

Lachfalten helfen Heilen

Theaterpädagogisches Projekt am Lingener Bonifatius Hospital

„Wie ein Stück Glückseligkeit, ein längst vergessener Traum erwacht zum Leben“, singt Katja Ebstein in ihrem Lied „Theater“ beim „Grand Prix Eurovision de la Chanson“ 1980, erreicht damit Platz zwei.

Die Lingener Theaterpädagogen, die seit einem Jahr das Projekt „Lachfalten helfen Heilen“ in der Tagesklinik der Geriatrie des St.-Bonifatius-Hospitals durchführen, sind bei den Patienten damit längst auf Platz eins gelandet.

Es wird viel gelacht und erzählt in der Patientenrunde, die Jolanda Lülsdorf und Marie Bretschneider betreuen. Einmal wöchentlich kommen die beiden 22-jährigen Studentinnen für eine Stunde in die Geriatrie. Hinter ihrem Besuch und dem Programm mit Bewegungs- und Erinnerungsspielen steckt jedoch weit mehr als nur ein Auftritt, der zum Lachen bewegen soll.

Die Rollatoren einmal beiseitezustellen und stattdessen zu lachen und sich zu bewegen – dies ermöglichen Studierende der Theaterpädagogik des Campus Lingen Patienten der Geriatrie im Lingener St.-Bonifatius-Hospital. Foto: Wilfried Roggendorf Lingen.

Rahel Kurpat koordiniert das Projekt „Lachfalten helfen Heilen“ am Institut für Theaterpädagogik. „Durch die Mittel der Theaterpädagogik erfährt man in der Pflegediagnostik mehr über die Patienten als in der rein pflegerischen Tätigkeit.“

Dies bestätigt Stefanie Seeling. Sie ist Professorin für Pflegewissenschaft auf dem Campus Lingen. „Pflege bedeutet auch zuzuhören, Freude zu bringen und die Menschen kennenzulernen.“ Das Projekt befinde sich noch im Aufbau. „Wir müssen schauen, welche Methoden praktizierbar sind und wie Pflege mit anderen Konzepten zu verknüpfen ist.“ In das Projekt sollen zukünftig auch Studierende des dualen Studiengangs Pflege eingebunden werden.

Hervorgegangen ist „Lachfalten helfen Heilen“ aus dem bereits seit mehreren Jahren bestehenden Projekt „Kinderlachen hilft Heilen“. Dabei unterstützen Theaterpädagogen des Campus Lingen die Kinderstation des St.-Bonifatius-Hospitals. Kurpat erklärt, dass es hierfür so viele interessierte Studierende gebe, dass Theaterpädagogen und Krankenhaus überlegt hätten, auf welche Stationen das Projekt ausgeweitet werden könnte. Letztendlich sei man auf die Geriatrie gekommen.

Für Jolanda Lülsdorf und Marie Bretschneider war die Arbeit mit den älteren Menschen zunächst Neuland gewesen. „Wir haben in Workshops Methoden entwickelt und uns gefragt, was funktionieren könnte“, sagt Lülsdorf. Anfangs habe manches nicht funktioniert. „Mittlerweile gelingt ganz viel“, versichert Bretschneider. Die kurze Aufenthaltsdauer der Patienten, im Durchschnitt sind sie drei Wochen in der Tagesklinik, stellt die Studentinnen vor eine Herausforderung. „Wir wissen nie, auf welche Menschen wir treffen und müssen uns spontan auf die Patienten einstellen, die gerade da sind.“

Auch die immer wieder unterschiedliche Zusammensetzung der Gruppe mit Blick auf körperliche und geistige Beweglichkeit macht die Arbeit nicht einfacher. Bret schneider erklärt: „Jeder macht nur das, was er kann, und niemand muss etwas machen. Wir nehmen die Menschen mit, soweit es geht.“ Überhaupt sei die Teilnahme der Patienten am Projekt freiwillig.

Langfristig möchten die Theaterpädagogen ihre Projekte mit dem St.-Bonifatius-Hospital auch auf wissenschaftliche Beine stellen, systematisch erforschen, wie ihre Methoden bei der Behandlung kranker Menschen eingesetzt werden können. Seit Anfang April unterstützt die Klosterkammer Hannover diese Absicht, fördert die Projekte in den nächsten zwei Jahren mit rund 30 000 Euro.

Der Stationsleiterin der geriatrischen Tagesklinik, Elke Rosen, ist dies recht. „Das Projekt muss unbedingt fortgeführt werden. Es ist wichtig, die Menschen nach einem langen Krankenhausaufenthalt wieder auf positive Gedanken zu bringen.“ Rosen findet es toll, dass es die Zusammenarbeit mit dem Campus gibt. „Die Möglichkeit hat nicht jeder.“

Quelle: Lingener Tagespost vom 20.05.2014, Autor: Wilfried Roggendorf

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