22.09.2021

Metabolische Chirurgie – Durch gewichtsreduzierende Adipositasoperationen den Diabetes mellitus Typ2 effektiv behandeln

von
Chefarzt Prof. Dr. Stefan A. Topp
Allgemein- und Viszeralchirurgie, Bonifatius Hospital
Leiter des zertifizierten Kompetenzzentrum
Adipositas- und metabolische Chirurgie

 

 

Die bariatrische Chirurgie bzw. synonym die Adipositaschirurgie, ist im Allgemeinen mit der Behandlung der morbiden Adipositas (krankhaftes Übergewicht) verknüpft. Unter Adipositaschirurgie versteht man einen operativen Eingriff (z.B. Schlauchmagenbildung), der über eine nachhaltige Gewichtsreduktion die Verbesserung von Begleiterkrankungen und die Steigerung der Lebensqualität zum Ziel hat.

In den letzten zehn Jahren stieg die Anzahl bariatrischer Eingriffe in Deutschland von etwa 5:000 pro Jahr auf aktuell mehr als 15.000 pro Jahr. Am häufigsten wurden hierbei die Schlauchmagenbildung und der Magenbypass angewendet. Die Schlauchmagenbildung ist ein restriktives Verfahren, welches in erster Linie die Nahrungsaufnahme beschränkt und zu einem schnellen Sättigungsgefühl führt. Beim Bypassverfahren hingegen wird durch Unterbrechung bzw. Verkürzung der normalen Nahrungspassage die Nährstoffaufnahme (Resorption) reduziert.

Adipositasoperationen, mit dem primären Ziel der Gewichtsabnahme, werden bei Patienten mit einem Body-Mass-Index (BMI) von 40 und höher durchgeführt. Bedingung ist, dass die im Vorfeld durchgeführten, lebensstiel verändernden Maßnahmen (multimodales Therapiekonzept inkl. Ernährungs- und Bewegungstherapie) bei ausbleibendem Erfolg erschöpft sind. Liegen durch das extreme Übergewicht ausgelöste Begleiterkrankungen, wie z.B. Diabetes mellitus Typ2 oder eine koronare Herzerkrankung vor, reduziert sich der empfohlene, Mindest-BMI-Wert in diesen Fällen auf 35.

Die metabolische Chirurgie unterscheidet sich technisch nicht von den bariatrischen Eingriffen, ist aber von der reinen Adipositaschirurgie abzugrenzen, da der Fokus hierbei auf der Verbesserung des Zuckerhaushaltes bei Typ2 Diabetikern und nicht auf der Gewichtsreduktion liegt. Die Verbesserung des Zucker- und Fettstoffwechsels durch einen bariatrischen Eingriff ist durch Studien hinreichend belegt und zeigt sich vielfach direkt nach der Operation, noch bevor der Übergewichtige sein Gewicht reduziert hat. Viele insulinpflichtige Typ2 Diabetiker konnten daher schon kurz nach der Operation die Insulindosis deutlich reduzieren oder gänzlich darauf verzichten. Die metabolische Chirurgie ist mittlerweile die effektivste Therapieform des Diabetes mellitus Typ 2 bei Adipositaspatienten und ermöglicht zudem eine Verbesserung bzw. Vorbeugung aller anderen adipositas- und auch diabetesassoziierten Folgeerkrankungen. In der aktuellen, von der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie herausgegeben, S3-Leitlinie für Chirurgie der Adipositas und metabolischer Erkrankungen ist daher für Typ2 Diabetiker mit einem BMI von 40 und größer primär die Operation empfohlen, ohne dass diese Patienten zuvor den Nachweis einer erfolglosen multimodalen Gewichtsreduktionstherapie erbringen müssen.

Ältere Patienten (ab 65 Jahre) profitieren gleichermaßen von einer Adipositasoperation oder einem metabolischen Eingriff. Die Verbesserung von Begleiterkrankungen und der Lebensqualität sollte hierbei als Therapieziel im Vordergrund stehen. Risiko und Nutzen müssen individuell abgewogen werden.

In unserem zertifizierten Kompetenzzentrum für Adipositas- und metabolische Chirurgie werden aktuell mehr als 150 bariatrische Eingriffe pro Jahr durchgeführt. Die metabolische Chirurgie gewinnt auch in unserer Klinik zunehmend an Bedeutung. Unser interdisziplinäres Expertenteam berät jeden einzelnen Betroffenen individuell und begleitet die Patientinnen und Patienten, auf Wunsch gemeinsam mit den Selbsthilfegruppen, auf dem Weg zur Operation.

 

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