26.10.2025

Moderne Endoskopie in der Gastroenterologie: Frühe Krebsvorstufen schonend und ohne Operation entfernen

von Chefarzt Priv.-Doz. Dr. Arne Bokemeyer
Klinik für Gastroenterologie, Diabetologie und Palliativmedizin des Bonifatius Hospitals Lingen

In gastroenterologischen Kliniken wird verstärkt ein innovatives Verfahren zur Behandlung früher Krebsvorstufen im Magen-Darm-Trakt angeboten: die sogenannte endoskopische Submukosadissektion, kurz ESD. Dieses hochmoderne Verfahren stellt einen wichtigen Fortschritt in der Diagnostik und Therapie dar und ermöglicht es, verdächtige Veränderungen im Verdauungstrakt minimalinvasiv, also ohne offene Operation, zu entfernen.

Früher mussten größere Polypen oder frühe Tumoren, etwa im Magen, im Darm oder in der Speiseröhre, oft durch eine herkömmliche Operation mit einem Bauchschnitt entfernt werden. Das war für viele Patientinnen und Patienten mit einer längeren Erholungszeit, stärkeren Schmerzen und einem höheren Komplikationsrisiko verbunden. Die endoskopische Submukosadissektion bietet hier eine schonendere Alternative, die den medizinischen Eingriff deutlich weniger belastend macht.

Bei der ESD wird ein flexibles Endoskop – ein dünner Schlauch mit Kamera und feinen Instrumenten – über den Mund oder After eingeführt. Die Ärztinnen und Ärzte können dadurch die Schleimhaut des Verdauungstrakts direkt auf einem Bildschirm betrachten und exakt erkennen, wo sich krankhaft verändertes Gewebe befindet. Mit speziellen Instrumenten, die über das Endoskop eingeführt werden, wird das auffällige Gewebe Schicht für Schicht unterhalb der Schleimhaut, also in der sogenannten Submukosa, abgetragen. So kann ein selbst flächiger oder schwieriger gelegener Befund in einem Stück entfernt werden – was auch für die genaue feingewebliche Untersuchung von großer Bedeutung ist.

Die ESD ist besonders dann sinnvoll, wenn Krebsvorstufen oder frühe Tumoren flach in der Schleimhaut liegen, also noch nicht in tiefere Schichten eingedrungen sind. Während bei kleineren Veränderungen oft eine klassische Polypenentfernung (Polypektomie) ausreicht, ermöglicht die ESD auch die Entfernung größerer oder ungünstig gelegener Befunde, bei denen herkömmliche Techniken an ihre Grenzen stoßen.

Der große Vorteil für die Patientinnen und Patienten liegt in der geringeren Belastung des Körpers. Da keine äußeren Schnitte notwendig sind, bleibt die natürliche Anatomie erhalten. Schmerzen nach dem Eingriff sind deutlich geringer als bei einer Operation, und der Heilungsverlauf verläuft meist schneller und unkomplizierter. Auch das Risiko für Folgeerkrankungen, wie Infektionen oder Narbenbildungen, ist deutlich reduziert. In vielen Fällen kann durch den Einsatz der ESD sogar eine spätere Krebserkrankung ganz verhindert werden – denn frühzeitige Veränderungen lassen sich so vollständig und sicher entfernen, bevor sie sich weiterentwickeln können. Auch lassen sich mit der ESD schon bestehende Frühkrebserkrankungen heilend entfernen, sodass kein weiterer chirurgischer Eingriff zur Behandlung erfolgen muss.

 

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