Verabschiedeter Chefarzt Dr. Bosse war immer „Ausgezeichnet für Kinder“
Für Dr. Henry Bosse bleibt „Kinderarzt der schönste Beruf“
Mit seiner herzlichen, menschlichen und den Kindern zugewandten Art prägte Dr. med. Henry Bosse über 26 Jahre als Chefarzt die Kinder- und Jugendklinik des Bonifatius Hospitals. Wesentlich trug er, davon zwölf Jahre als stellvertretender Ärztlicher Direktor, zur Entwicklung des Krankenhauses und des kinderärztlichen Nachwuchses bei. Nun scheidet er aus Altersgründen als Chefarzt aus.
Dankten und verabschiedeten Dr. Henry Bosse als Chefarzt der Kinder- und Jugendklinik: (v.li.) Die Geschäftsführer Martin Diek und Ansgar Veer, der Ärztliche Direktor Dr. Olaf Anselm Brinkmann, die MAV Vorsitzende Nicole Böcker sowie Pfarrer Thomas Burke.
Kuratoriumsvorsitzender Pfarrer Thomas Burke dankte zu Beginn der offiziellen Abschiedsfeier mit Wortgottesdienst in der St. Bonifatius Kirche: „Ihre Akzeptanz, Wertschätzung, gelebte Humanität und Ihre Leistungen für die Kinder unserer Region sind herausragend!“
Moderne Kinder- und Jugendmedizin etabliert
Nach seinem Medizinstudium sowie der Facharztausbildung an der Universitäts-Kinderklinik in Halle startete Dr. Bosse ab 1989 als Oberarzt im Bonifatius Hospital. Ab1995 leitete er als Chefarzt die Kinder- und Jugendmedizin. Er implementierte eine hochqualifizierte Früh- und Neugeborenenversorgung, setzte sich aufgrund der steigenden Geburtenzahlen für die Einrichtung der Neonatologie, des Perinatalzentrums sowie einer Mutter-Kind-Station ein. Dr. Bosse führte die Pädiatrie aus dem Altbau des Krankenhauses heraus zu einer hochmodernen Klinik mit großer medizinischer Expertise und einem hochspezialisierten Leistungsspektrum.
Klinik für die Kinder, Eltern und Großeltern mit Leben und Liebe gefüllt
Geschäftsführer Ansgar Veer unterstrich, Dr. Bosse habe mit seinem Team die Räume mit Leben und Liebe gefüllt. Stets habe er den Kindern die Möglichkeit geben wollen, sich körperlich, geistig und seelisch adäquat zu entwickeln. Dabei war Dr. Bosse auch die Versorgung von Kindern mit Beeinträchtigungen und die Zusammenarbeit mit beispielsweise dem Christophorus Werk eine Herzensangelegenheit. Empathisch stand er schwerstkranken Kindern und ihren Eltern im geschaffenen Palliativzimmer zur Seite, ebenso wie den vielen Friedensdorfkindern aus Krisen- und Kriegsgebieten.
An der Kliniktür war nie Schluss
Geschäftsführer Ansgar Veer weiter: „Für Dr. Bosse endete die Sorge um Kinder und Familien nicht an der Kliniktür. So initiierte oder unterstütze er Einrichtungen wie die Elternschule, den bundesweit ausgezeichneten Bunten Kreis Lingen als sozialpädiatrische Nachsorgeeinrichtung für Familien mit chronisch kranken und zu früh geborenen Kindern sowie die Koordinierungsstelle „Guter Start für Familien“ für Fachprofessionen zum Kinderschutz.
Kindgerecht und mit einer Prise Humor
Dr. Bosse kommunizierte mit den Kindern immer auf Augenhöhe, was auch im wahrsten Sinne des Wortes schon mal in die Knie gehen bedeutete. „Fachwissen“ über Traktoren, Fußballergebnisse und angesagte Trends waren wichtige Zugangsthemen, ebenso wie Humor. Deutschlandweit einmalig ist die heutige Theaterklinik, das Kooperationsprojekt mit der Theaterpädagogik der Hochschule Osnabrück. Gestartet als „Kinderlachen hilft Heilen“ konnte das spendenfinanzierte Projekt dank zahlreicher, auch prominenter Unterstützer wie Dr. Eckhard von Hirschhausen, bereits sein 10-jähriges Jubiläum feiern.
Wichtige Facharztausbildung
Über 80 Mediziner konnten Teile oder die komplette Facharztausbildung zum Kinderarzt in Lingen absolvieren. In Kooperation mit niedergelassenen Hautärzten werden zudem Kinderallergologen und dank der Mitarbeit eines Münsteraner Neuropädiaters auch Kinderneurologen ausgebildet. Aufgrund der historisch gewachsenen Kooperation zwischen der Kinderklinik Lingen und der Universitätskinderklinik Münster ist das Bonifatius Hospital seit 10 Jahren Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Münster.
Lebensleistung sicherte gute Nachfolge
Seine berufliche Lebensleistung bildete eine hervorragende Basis, um mit Dr. Ruth Lehbrink eine hochqualifizierte Nachfolgerin zu gewinnen. Mit dieser hat er in den letzten Monaten gemeinsam die Kinderklinik geleitet. Auf Wunsch des Krankenhauses wird sich Dr. Bosse weiterhin als „Mediziner in Teilzeit“ um die kleinen Patienten kümmern und die neuropädiatrische Arztausbildung sichern.
Kinderarzt ist für mich der schönste Beruf
Dr. Bosse unterstrich: „Ich bin immer sehr stolz auf unser Team gewesen, mit einigen arbeite ich seit mehr als 30 Jahren zusammen! Ich kenne meine Patienten und deren Familien, ein persönliches Wort ist mehr wert als drei unpersönliche Emails.“ Emotional wurde es ganz zum Schluss, als Dr. Bosse aus tiefstem Herzen betonte: „Kinderarzt ist für mich der schönste Beruf!“
Gelebte kollegiale Zusammenarbeit
Wie sehr Dr. Bosse die kollegiale Zusammenarbeit lebte, zeigte sich auch an den Gästen. Ehemalige Wegbegleiter sowie zahlreiche niedergelassene Kinderärzte, ehemalige und aktuelle Mitarbeitende, Ärzte und Pflegekräfte aus dem Boni sowie Ärzte aus umliegenden Kliniken nutzen die Chance zum persönlichen Dank.
Barbara Thien aus dem Chefarztsekretariat und die Nachfolgerin Dr. Bosses, Chefärztin Dr. Ruth Lehbrink, überreichten zum Abschied ein Bild mit knapp 400 kleinen intergrierten Bildern aus dem Klinikalltag. Dazu erhielt er eine Lupe - mit der kann man ganz genau hinschauen, so wie es auch bei den kleinen und kleinsten Patienten immer wichtig ist!
Die stellvertretende Leiterin der Kinderintensivstation, Gesa Helweg, sowie die Leiterin der Kinderstation, Ursula Hofschlag-Scheffler, dankten Dr. Bosse mit einem Präsent!
Die Verabschiedung fand in der St. Bonifatius Kirche Lingen statt, aus der live (https://youtu.be/16V1icyd768) übertragen wurde. Ein "Bilderbuch" aus dem Leben und Wirken Dr. Bosses wurde von den verschiedenen Rednern vorgestellt.
Den Abschluss bildeten humorvolle Videobotschaften von Mitarbeitenden, ehemaligen Kolleginnen und Kollegen sowie niedergelassenen Kinderärztinnen und -ärzten!