Xofigo®-Therapie
Das Prostatakarzinom ist der häufigste bösartige Tumor des Mannes. Nach lokaler Therapie (Operation und / oder Bestrahlung) wird beim fortgeschrittenen Prostatakarzinom anschließend oft eine antihormonelle Therapie eingeleitet, die das Wachstum von Tumorzellen verhindern oder verlangsamen soll. Nach längerer Dauer dieser antihormonellen Therapie werden die Tumorzellen jedoch oft resistent gegenüber diesen Medikamenten, so dass bei Fortschreiten der Tumorerkrankung häufig neuere antihormonell wirksame Medikamente und eine Chemotherapie durchgeführt werden.
Ist die Erkrankung trotz antihormoneller und chemotherapeutischer Behandlung im Verlauf wieder auftretend oder weiter progredient, kann bei einer (überwiegend) knöchernen Metastasierung eine knochenspezifische Therapie durchgeführt werden: die sogenannte Xofigo®-Therapie.
Das radioaktive Nuklid nennt sich Radium (223Ra, ein α-Strahler) und wird ähnlich wie Calcium von den aktivierten Knochenzellen in den Knochenmetastasen angereichert. Bei der Xofigo®-Therapie kann so die radioaktive α-Strahlung ihre therapeutische Wirkung direkt an den Tumorzellen entfalten. Die therapeutisch wirksame Strahlung ist zwar stark, verfügt im Gewebe jedoch nur über eine sehr kurze Reichweite, so dass umliegendes, gesundes Gewebe weitgehend geschont wird.
Bei der Xofigo®-Therapie handelt es sich um ein palliatives Verfahren bei fortgeschrittenem, metastasierten Prostatakarzinom. Die Therapie ist nach Vorbehandlung mit mindestens zwei Tumortherapien (außer medikamentösem Hormonentzug) zugelassen und von den Krankenkassen (gesetzlich und privat) erstattungsfähig. Die Entscheidung für die Durchführung einer Xofigo®-Therapie wird nach Vorlage aller relevanten Unterlagen und Abwägung gegenüber anderen verfügbaren getroffen.
Terminvereinbarung und Ansprechpartner
Ein Termin für ein Vorgespräch vor Xofigo®-Therapie kann nach vorheriger Zusendung eines entsprechenden Anforderungsformulars vom behandelnden Urologen/Onkologen telefonisch unter 0591/910-6198 oder per E-Mail an nuklearmedizin@hospital-lingen.de vereinbart werden.
Vorbereitung auf die Therapie
In Vorbereitung auf die Therapie muss eine Bildgebung zum Knochenstoffwechsel in den Metastasen (Skelettszintigraphie) durchgeführt werden, um abschätzen zu können, ob eine Therapie sinnvoll und erfolgversprechend ist. Eine diagnostische Computertomographie (CT) des Bauchraums ist notwendig, um die Indikation zur Xofigo®-Therapie zu stellen.
Ablauf der Therapie
Die Therapie erfolgt ambulant. Das radioaktive Medikament wird langsam über eine Venenverweilkanüle injiziert. Die Therapie wird im Abstand von 4 Wochen wiederholt, insgesamt erfolgen 6 Behandlungen.
Mögliche Risiken und Komplikationen
Insgesamt ist die Therapie gut verträglich. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Durchfall, Übelkeit und Erbrechen. Als häufige Nebenwirkungen treten Veränderungen in der Blutbildung auf. Im Falle von Blutergüssen, stärkeren Blutungen, Fieber und gehäuften Infekten muss daher eine ärztliche Vorstellung zur Abklärung erfolgen.