Wann sollte operiert werden?

Entscheidung zur operativen Behandlung

Wenn die multimodale Therapie nicht zu einer Verbesserung von Begleiterkrankungen, einer Steigerung der Lebensqualität und einer deutlichen Verminderung des Übergewichts führt, kommt eine adipositaschirurgische und / oder metabolische Operation in Frage.

In der S3-Leitlinie „Chirurgie der Adipositas- und metabolischer Erkrankungen“ wird dazu der Terminus „Erschöpfung der konservativen Therapie“ verwendet.

Aber was bedeutet dies im Einzelnen?

Erschöpfung der konservativen Therapie als Voraussetzung zur Adipositaschirurgie:

  • Die nicht-operativen Maßnahmen gelten als erschöpft, wenn nach mindestens 6 Monaten umfassender Lebensstiländerung (z.B. Diät, vermehrte körperliche Aktivität) in den letzten zwei Jahren eine Abnahme des Ausgangsgewichts von > 15 % bei einem BMI von 35–39,9 kg / m² und von > 20 % bei einem BMI über 40 kg / m² nicht erreicht wurde.
  • Ein Operationsgrund ist auch gegeben, wenn obige Gewichtsabnahme durch nichtoperative Maßnahmen erreicht werden konnte und fortbestehende adipositasbezogene Erkrankungen durch adipositaschirurgische oder metabolische Operationen weiter verbessert werden können.
  • Erfolgt nach einer erfolgreichen Gewichtsabnahme wieder eine Gewichtzunahme von > 10 %, gilt die nicht-operative Therapie nach einem Jahr ebenfalls als erschöpft.

Das Allerwichtigste: Ihre Motivation ist der Schlüssel zum Erfolg. Eine chirurgische Behandlung bei krankhafter Adipositas ist nur erfolgreich, wenn Sie es schaffen, Ihre Lebensgewohnheiten umzustellen und Ihr Verhalten dauerhaft zu ändern.

 

Indikationen für eine operative Behandlung der Adipositas

Der bedeutsamste Grund für eine operative Behandlung der Adipositas ist die Gewichtsreduktion. Dies gilt auch für Patienten mit einem Diabetes Typ II.

Wann ist eine adipositaschirurgische Operation zu empfehlen?

  • Patienten mit einem BMI ≥ 40 kg / m² ohne Begleiterkrankungen
    • nach Erschöpfung der konservativen Therapie
    • nach umfassender Aufklärung über eine adipositaschirurgische Operation
  • Patienten mit einem BMI ≥ 35 kg / m² mit einer oder mehreren mit Adipositas zusammenhängenden Begleiterkrankungen sollte eine Operation angeboten werden, wenn die nicht-operative Therapie erschöpft ist (siehe oben).
  • Unter bestimmten Umständen kann ein adipositaschirurgischer Eingriff begründet werden, ohne dass vorher ein nicht-operativer Therapieversuch erfolgt ist. In diesem Fall ist eine nur 3-monatige multimodale Vorbereitung vorgesehen.

Dies gilt für:

  • Patienten mit einem BMI ≥ 50 kg / m²
  • Patienten, bei denen ein nicht-operativer Therapieversuch durch das Behandlungsteam als nicht erfolgsversprechend bzw. aussichtslos eingestuft wurde.
  • Patienten mit besonderer Schwere von Begleit- und Folgeerkrankungen, die keinen zeitlichen Aufschub eines operativen Eingriffs erlaubt.

Für Menschen mit einem Diabetes Typ II:

Patienten mit einem Diabetes Typ II profitieren insbesondere von einer bariatrischen Operation, neben der Gewichtsreduktion ist hier die Verbesserung der diabetischen Stoffwechsellage das vorangige Behandlungsziel.

Die Leitlinie spricht in diesem Zusammenhang von der metabolischen (stoffwechselbedingten) Chirurgie. Ein Diabetes Typ I sollte vorher ausgeschlossen werden.

Bei einem metabolisch-chirurgischen Eingriff ist kein Nachweis notwendig, der die Ausschöpfung nicht-operativer Therapieversuche belegt.

Wann ist eine metabolische Operation zu empfehlen?

  • Ab einem BMI von ≥ 40 kg / m² und vorliegendem Diabetes Typ 2, unabhängig von der Blutzuckereinstellung oder der Anzahl der antidiabetischen Medikamente soll eine metabolische Operation als Möglichkeit empfohlen werden.
  • Bei einem BMI zwischen 35 und < 40 kg / m², vorliegendem Diabetes Typ 2 und bei Nichterreichung der individuellen diabetesbezogenen Zielwerte soll eine metabolische Operation als Möglichkeit empfohlen werden.
  • Ein metabolischer Eingriff sollte für erwachsene Patienten mit einem BMI ≥ 30 kg / m² und < 35 kg / m², vorliegendem Diabetes Typ 2 und bei Nichterreichung der individuellen diabetesbezogenen Zielwerte in Erwägung gezogen werden.

Für die Empfehlung einer metabolischen Chirurgie sollte für Patienten mit BMI < 40 kg / m² ein Arzt spezialisiert auf Diabetes (= Diabetologe) hinzugezogen werden.

Gibt es Gründe gegen eine chirurgischen Eingriff?

  • nicht stabile seelische (= psychopathologische) Zustände oder Erkrankungen
  • unbehandelte Ess-Brech-Sucht (= Bulimia nervosa)
  • aktuelle Abhängigkeit von Alkohol und / oder anderen Drogen
  • eine Grunderkrankung, die zu einem starken Gewichtsverlust führt (z.B. bösartige Krebserkrankung)
  • unbehandelte hormonelle und den Stoffwechselbetreffende (= endokrine) Ursachen
  • chronische Erkrankungen, die sich nach einer Operation infolge des Abbaus von Körpersubstanz verschlechtern können
  • vorliegende oder unmittelbar geplante Schwangerschaft

Falls die genannten Erkrankungen erfolgreich behandelt oder Zustände in einen stabilen Zustand überführt werden können, kann eine erneute Überprüfung zur Operationstauglichkeit erfolgen.

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