Infos für Ärzte
Weiterbildungsermächtigung
Facharzt / -ärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe: 60 Monate
Schwerpunkt spezielle Geburtshilfe Perinatalmedizin: 18 Monate
Stellenschlüssel
Der Stellenschlüssel ist derzeitig mit 1-1-3-6,5 festgelegt.
Ausbildungs- und Einarbeitungskonzept
1.
Bei Neueinstellung einer Ärztin/eines Arztes wird die Kollegin/der Kollege zunächst auf der geburtshilflichen Station und im Kreißsaal eingesetzt, nach etwa einem dreiviertel Jahr ist der Wechsel auf die gynäkologische Station vorgesehen. Unter Aufsicht wird sie/er in die Stationsarbeit sowie Routinearbeit im Kreißsaal eingeführt. Es können eingehende Kenntnisse in der Diagnostik, in der konservativen Therapie und postpartalen und postoperativen Betreuung erworben werden. Parallel dazu besteht die Möglichkeit, an der ambulanten Sprechstunde und der Konsiliartätigkeit teilzunehmen. Die Kollegin/der Kollege wird in die Basissonographie eingeführt, unter Aufsicht darf sie/er normale Geburten betreuen und kleinere operative Eingriffe durchführen. Sie/er wird auch eingeteilt für operative Assistenzen. Die Teilnahme an Fortbildungsmaßnahmen wird ermöglicht. Bereitschaftsdienst ist in der Regel aus rechtlichen Gründen nicht vorgesehen. Vor Ablauf der Probezeit erfolgt ein gemeinsames Gespräch (Leitende Ärzte, Oberärzte, Mitarbeitende).
2.
Es erfolgt die Ausbildung gemäß der Weiterbildungsordnung. Zunächst werden kleinere operative Eingriffe am äußeren Genitale, der Brust sowie endoskopische Eingriffe vorgenommen. Weiterhin ist die Durchführung von primären Sectiones vorgesehen. Im dritten und vierten Ausbildungsjahr werden je nach Fähigkeit und Geschick größere Operationen (vaginale und abdominale Eingriffe, Re- Operationen und Operationen an der Brust) unter Anleitung des zuständigen Facharztes durchgeführt. Ebenso gehören Assistenzen bei größeren Operationen zur Ausbildung. Im Kreißsaal werden Kenntnisse in der Überwachung von Risikoschwangerschaften und Durchführung von Risikogeburten erworben, Ultraschall- und Doppleruntersuchungen werden durchgeführt, die Teilnahme an den entsprechenden Ultraschallkursen ist erforderlich. Die Möglichkeit, an Fortbildungen, Kongressen und Hospitationen teilzunehmen, soll regelmäßig genutzt werden. Die Rotation zwischen der gynäkologischen und der geburtshilflichen Station erfolgt regelmäßig etwa halb- bis ganzjährlich. Ansprechpartner sind die zuständigen Chef- und Oberärzte. Entsprechend der Weiterbildungsordnung sind regelmäßige Gespräche über den Ausbildungsstand vorgesehen.
3.
Im letzten Ausbildungsjahr wird geprüft, wo Ausbildungsdefizite liegen und wie sie behoben werden können. Bislang war es problemlos möglich, bis zum Ende der Ausbildungszeit die Facharztreife zu erlangen.
4.
Kolleg*innen, die während der laufenden Ausbildung eingestellt werden, werden entsprechend ihres Ausbildungsstandes eingesetzt. Zunächst erfolgt die Einarbeitung auf der geburtshilflichen Station und im Kreißsaal, damit möglichst bald Bereitschaftsdienste durchgeführt werden können.
Weiterbildungskonzept im Schwerpunkt Spezielle Geburtshilfe und Perinatalmedizin
Einleitung
Kolleginnen und Kollegen, die sich in der fakultativen Weiterbildung im Schwerpunkt "Spezielle Geburtshilfe und Perinatalmedizin" befinden, werden nach der Weiterbildungsordnung der Ärztekammer Niedersachsen ausgebildet. Das Bonifatius Hospital in Lingen ist als Weiterbildungsstätte anerkannt. Das Weiterbildungskonzept leitet sich aus bestehenden Strukturen ab und wird in regelmäßigen Abständen geprüft und angepasst. Es ist möglich, die festgesetzten Weiterbildungsziele in der entsprechenden Zeit zu erreichen.
Konzept
Das Ziel des Weiterbildungskonzeptes ist es, den Kolleginnen und Kollegen in der Weiterbildung eine umfangreiche und qualitativ hochwertige Weiterbildung anzubieten. Sie werden in der Geburtshilfe und Perinatalmedizin entsprechend ihrer Kenntnisse und ihres Weiterbildungsstandes eingesetzt und weitergebildet. Die Einsatzbereiche sind der Kreißsaal, die geburtshilfliche Station sowie die geburtshilfliche Ambulanz. Es wird eine ganzheitliche Weiterbildung in der Geburtshilfe und Perinatalmedizin durchgeführt, sodass festgelegte Rotationen zwischen den einzelnen Bereichen nicht vorgesehen sind. Zu den Weiterbildungsinhalten gehören das Erkennen und die Betreuung von Risikoschwangerschaften, die Durchführung von Risikogeburten, Sectiones und Resectiones, vaginal-operative Entbindungen und die Versorgung komplizierter Geburtsverletzungen. Die Weiterbildung beinhaltet auch die Beherrschung von geburtshilflichen Notfallsituationen wie u.a. die Atonie, Notsectio, Präeklampsie/ Eklamsie und Schulterdystokie. Es besteht eine Ultraschall/ Doppler- und Risikosprechstunde, z.T. mit den Pädiatern, an der die Weiterbildungsassistent*innen teilnehmen können.
Es besteht eine integrative Zusammenarbeit mit der pädiatrischen Abteilung, Dr. Lehbrink/ Dr. Ebbecke. Die Weiterbildung in der Versorgung und Wiederbelebung von Früh- und Neugeborenen wird ebenfalls gemeinsam mit den Pädiatern durchgeführt. Eine Hospitation in der Pädiatrie/Neonatologie ist möglich. Ebenfalls besteht eine enge und intensive Zusammenarbeit mit der anästhesiologischen Abteilung, Dr. Isbach. Auch hier sind Hospitationen möglich. In der Betreuung von Risikoschwangerschaften besteht eine sehr gute interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den weiteren Abteilungen in unserem Haus. Schwerpunkte der interdisziplinären Zusammenarbeit ergeben sich mit der diabetologischen Abteilung (Prof. Dr. Stüber) sowie in der Betreuung fetaler urologischer Erkrankungen mit der Abteilung Urologie und Kinderurologie (Prof. Dr. Brinkmann).
Es besteht eine gute Zusammenarbeit und ein enges Weiterbildungsnetz mit der Abteilung für Pränataldiagnostik der Universitätsklinik Münster, Prof. Dr. Klockenbusch/ Prof. Dr. Schmitz. Hier ist für die Kolleginnen und Kollegen in der Weiterbildung ebenfalls eine Hospitation möglich, um die invasiven Methoden der Pränataldiagnostik kennen zu lernen. In ethischen Fragestellungen wird die Abteilung durch die Seelsorger*innen unseres Hauses sowie durch die Ethikkommission unterstützt. Zu den Weiterbildungsinhalten gehören auch Maßnahmen der Qualitätssicherung und des Qualitätsmanagements sowie der Umgang mit dem DRG-System. Hier wird die Frauenklinik und die Geburtshilfe durch die Abteilung für Controlling (PD Dr. Schröder) beraten. Die Kolleginnen und Kollegen in der Weiterbildung werden nach und nach an eigenverantwortliches Arbeiten herangeführt.
Fortbildung
Einmal pro Monat findet gemeinsam mit der Pädiatrie eine perinatologische Fortbildung statt, in der aktuelle Gegebenheiten besprochen werden sowie Fortbildungsthemen abgehandelt werden. Weiterhin besteht die Möglichkeit, an zahlreichen internen Fortbildungen des Hauses teilzunehmen. Externe Fortbildungen werden unterstützt, im Bonifatius Hospital bestehen Freistellungs- und Finanzierungsregelungen.
Risikomanagement
Im Bonifatius Hospital wird ein Risikomanagement zur Patientensicherheit nach CIRS durchgeführt. Die Frauenklinik und Geburtshilfe verfügen über eine CIRS- Beauftragte, die dafür zuständig ist, kritische Vorfälle zu melden. Alle Mitarbeiter sind in das System eingewiesen.
Individuelle Weiterbildungsplanung
Im Rahmen der Vorstellung und des Dienstantritts wird eine Standortbestimmung durchgeführt. Der Stand der Ausbildung und die fehlenden Ausbildungsinhalte werden festgelegt. Sowohl die Erwartungen des Weiterbildungsassistenten als auch die Erwartungen der Abteilung werden besprochen. Mindestens einmal im Jahr erfolgt ein Evaluationsgespräch mit dem Chefarzt der Frauenklinik und der Leitenden Ärztin der Geburtshilfe, in dem der Weiterbildungsstand beurteilt wird und der/die Weiterbildungsassistent/-in eine qualifizierte Einschätzung der geleisteten Tätigkeit erhält. Die Evaluationsgespräche werden protokolliert.